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Unbefristeter Poststreik beginnt

Ab heute ist es soweit – der Streik bei der Deutschen Post beginnt – ein unbefristeter Streik wohlgemerkt. Wie die Gewerkschaft Verdi ankündigte, sollen zunächst die Beschäftigten in den Briefverteilzentren die Arbeit niederlegen – und zwar bundesweit. Anschließend werden auch Briefträger und Paketboten in den Streik mit einbezogen. Andrea Kocsis, Verhandlungsführerin für Verdi, erhofft sich von dem Streik, dass möglichst schnell eine wirtschaftliche Beeinträchtigung bei der Post hervorgerufen wird.

Post fürchtet sich nicht vor Streik

Der Post-Chef Frank Appel sieht dem unbefristeten Streik gelassen entgegen und geht davon aus, dass sein Unternehmen die Streiks abfedern kann. Man hätte alleine in diesem Jahr bereits 28 Streiktage gehabt und wisse, wie man mit einem Poststreik umzugehen habe, erklärte er der „Bild“-Zeitung am Dienstag.

Allerdings kritisiert Appel das Vorgehen der Gewerkschaft im aktuellen Tarifkonflikt. Er stellt sich ernsthaft die Frage, ob „Verdi vorrangig Eigeninteressen oder die Interessen der Arbeitnehmer“ vertrete. Dementsprechend will Appel hart bleiben. Schon jetzt sind die Löhne bei der Deutschen Post doppelt so hoch wie bei der Konkurrenz, erklärt er seine Einschätzung. Würden die Forderungen der Gewerkschaft komplett erfüllt, ändere dies nichts am Kernproblem und es könnten neue Arbeitsplätze im Rahmen der Paketzustellung nur noch bei der Konkurrenz entstehen.

Poststreik wegen ausgelagerter Arbeitsplätze

Die Post und Verdi streiten sich um die Einkommen von 140.000 Beschäftigten. Insbesondere die 49 neu gegründeten Regionalgesellschaften für die Paketzustellung sind ein Knackpunkt im laufenden Tarifstreit, da die dort beschäftigten 6.000 Paketboten nicht nach dem Haustarifvertrag der Post bezahlt werden, sondern geringere Löhne erhalten, die sich an der Logistikbranche orientieren. Verdi will mit dem aktuellen Arbeitskampf in erster Linie erreichen, dass die Paketboten in den Regionalgesellschaften wieder ein Einkommen nach dem Haustarif erhalten.

Kocsis kritisierte denn auch die Post entsprechend. In den vergangenen sechs Verhandlungsrunden habe sich das Unternehmen keinen Millimeter weit bewegt. Nicht einmal auf das Ultimatum, das die Gewerkschaft letzte Woche gestellt hatte, war die Post eingegangen.

Die Post sieht sich mit insgesamt 40.000 Beamten, die nicht streiken dürfen, gut gerüstet. Schon in den letzten Wochen konnte so zumindest ein Teil des Angebots aufrechterhalten werden. Trotzdem ärgerten sich viele Bürger über deutlich verspätet angekommene Briefe und Pakete.

Quelle: FAZ

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