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Unbefristeter Post-Streik droht

Die Gewerkschaft Verdi macht Ernst. Kaum sind die Streiks bei der Bahn und den Kitas ausgelaufen, um in einem Schlichtungsverfahren eine Lösung zu erzielen, droht nun der nächste unbefristete Streik – und zwar bei der Post. Verdi hatte der Deutschen Post ein Ultimatum bis gestern 16 Uhr gestellt, um zumindest eine Stellungnahme zu einem Vorschlag der Gewerkschaft abzugeben. Die Post habe das Ultimatum aber verstreichen lassen und ab jetzt sind damit unbefristete Streiks jederzeit möglich, so Verdi.

Post ist laut Verdi an Streik selbst Schuld

Da das Unternehmen die Frist zur Stellungnahme verstreichen ließ, habe sich die Post selbst ins Aus katapultiert und alle Weichen auf Streik gestellt, so die Gewerkschaft. Von einem Sprecher der Deutschen Post hieß es zuvor in Bonn, dass die einseitige Fristeinräumung für das Unternehmen nicht nachvollziehbar sei. Zudem werde damit kein Wille gezeigt, sich am Verhandlungstisch zu einigen. Die Post gab weiter an, man werde Anfang kommender Woche zu dem Vorschlag Stellung beziehen, und zwar „ungeachtet irgendwelcher Drohkulissen“.

Bereits am Dienstag, in der sechsten Verhandlungsrunde mit der Post, hatte die Gewerkschaft vorgeschlagen, die Mitarbeiter der Post-Regionalgesellschaften nach Haustarifvertrag zu bezahlen. Würde die Post dies machen, würde die Gewerkschaft auf lineare Einkommenserhöhungen in diesem Jahr verzichten. Lehnt die Post den Vorschlag ab, so gab Verdi an, dass man die Verhandlungen für gescheitert erklären wolle. Bis gestern Nachmittag, 16 Uhr, sollte die Post sich zu dem Vorschlag äußern.

Post spricht Verdi ernst gemeinten Vorschlag ab

Ein Postsprecher erklärte daraufhin, dass das Ultimatum zeige, dass der Verdi-Vorschlag nicht ernst gemeint sein könne. Es handele sich lediglich um eine Taktik. Dies bekräftigte er damit, dass die Gewerkschaft die nächste Verhandlungsrunde, die für den 16. Juni 2015 angesetzt war, abgesagt hätte. Trotzdem sei man bei der Post gewillt, den Vorschlag der Gewerkschaft ernsthaft zu prüfen. Gleichzeitig erklärte der Sprecher der Post, dass man bezweifele, dass der Vorschlag langfristig eine Lösung für den Wettbewerbsnachteil des Unternehmens bieten könne.

Andrea Kocsis, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, bezeichnete den eigenen Vorschlag als „tragfähigen Kompromiss“. Mit diesem könne der „Frieden im Betrieb wiederhergestellt“ werden. Sie sieht es als sehr ungewöhnlich an, dass die Post die Frist ohne Antwort verstreichen ließ, fragt sich ernsthaft, ob das Unternehmen überhaupt Interesse an einer Einigung am Verhandlungstisch habe.

Regionalgesellschaften als Knackpunkt im Tarifstreit

Im Tarifstreit zwischen Verdi und Deutscher Post sind es vor allem die 49 neu gegründeten Regionalgesellschaften, die sauer aufstoßen. Die Mitarbeiter, die in diesen Gesellschaften beschäftigt sind, werden nicht nach dem Haustarif der Deutschen Post bezahlt, sondern nach den Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche. Die Einkommen sind dadurch geringer.

Verdi übt heftige Kritik an diesem Vorgehen, bezeichnet es sogar als Bruch früherer Vereinbarungen. Anfangs wollte Verdi noch die Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden für die 140.000 Beschäftigten senken. Zudem forderte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung um 5,5 Prozent in den nächsten zwölf Monaten.

Quelle: Freenet

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