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Türken müssen aktuell auf Wikipedia verzichten

Wer von der Türkei aus auf das Online-Lexikon Wikipedia zugreifen will, bekommt seit dem frühen Morgen des 29. April 2017 einen Hinweis angezeigt, dass der Zugriff aufgrund eines Gerichtsbeschlusses nicht mehr möglich wäre. Die türkische Zeitung „Hürriyet“ gibt an, dass die Betreiber von Wikipedia angeblich einer Aufforderung zur Löschung verschiedener Artikel nicht nachgekommen wären. Diese Artikel sollen nach Auffassung der türkischen Regierung das Land als eine Quelle des Terrors deklarieren und zum Terror auffordern. Der Zugriff auf Wikipedia von der Türkei aus soll erst dann wieder freigegeben werden, wenn diese Artikel entfernt wurden.

Internet wird in der Türkei immer wieder teilweise blockiert

Es ist nicht die erste Aktion dieser Art, die von der türkischen Regierung angeordnet wird. Schon in der Vergangenheit fiel auf, dass nach Demonstrationen oder terroristischen Anschlägen der Zugriff auf Teile des Internets von der Türkei aus auf Anordnung der Regierung blockiert wurden. Allerdings traf es dann in der Regel Social Networks. Vor allem Twitter und Facebook waren schon mehrmals von diesen Blockaden betroffen. Damit blieben den Türken die aktuellen und realen Informationen komplett vorenthalten.

Zugriff ist mit kleinen technischen Tricks trotzdem möglich

Im Fall von Wikipedia ist es möglich, die Blockaden zu umgehen. Hier bietet sich vor allem das Tor-Netzwerk an. Dafür steht ein spezieller Browser zur Verfügung, der auf Mozilla Firefox basiert. Er verschleiert die IP-Adresse des Nutzers, indem sämtliche Anfragen über die am Netzwerk beteiligten Server umgeleitet werden. Das heißt, der Zugriff auf Wikipedia erfolgt mit der IP-Adresse eines Drittlands. Inzwischen hat die Mozilla Foundation den Tor-Browser für alle gängigen Betriebssysteme entwickelt. Für Android stehen beispielsweise Version namens Orfox und Orweb zur Verfügung, welche die auf Smartphones und Tablets fehlende Möglichkeit der Einbindung eines Proxys mit der App Orbot ermöglichen. Das Pendant für das von Apple verwendete Betriebssystem iOS hört auf den Namen Onion. Der Tor-Browser Onion steht seit Jahresbeginn 2017 gratis zum Download zur Verfügung.

Quelle: AFP, CHIP, Macwelt

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