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Todeskandidat in Florida mit nicht erprobtem Giftcocktail hingerichtet

In Florida ist erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein Todeskandidat mit bisher nicht erprobten Narkosemitteln hingerichtet worden. Der Häftling wurde wegen rassistisch motiviertem Doppelmordes zum Tode verurteilt. Am Donnerstagabend wurde Mark Asay hingerichtet, wie jetzt die Strafvollzugsbehörden mitteilten.

Narkosemittel Etomidate an Todeskandidat verabreicht

Für die Hinrichtung hat man das Narkosemittel Etomidate eingesetzt. Dieses wurde allerdings bisher noch nie für eine Hinrichtung verwendet. Vor Gericht war Mark Asay vergeblich gegen den Einsatz des Mittels vorgegangen. Von seiner Anwältin hieß es im Prozess, dass Asay als „Versuchskaninchen“ missbraucht werden solle.

Der Grund für die Verwendung nicht erprobter Narkosemittel liegt auf der Hand: Die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen werden in den USA zunehmend knapp, da sich immer mehr Pharmafirmen weigern, die Vereinigten Staaten mit Nachschub zu beliefern. Derzeit wird häufig Midazolam als Betäubungsmittel in den Giftspritzen verwendet. Allerdings wird es auch heftig kritisiert, da die betäubende Wirkung nicht ausreichen soll, um die Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.

Bereits im Apri 2014 sorgte der qualvolle Tod eines Mörders in Oklahoma für Entsetzen. Betroffen war Clayton Lockett. Der Mann hatte Midazolam bekommen, sein Todeskampf dauerte dennoch 43 Minuten an und er wand sich dabei vor Schmerzen.

Florida erhoffte sich von Etomidate weniger Qualen beim Tod

Deshalb wollte Florida jetzt auf Etomidate als humanere Lösung setzen. Die Verwendung des Medikaments wird von Hersteller Janssen scharf kritisiert. Das Pharmaunternehmen habe das Ziel „Leben zu retten und zu verbessern“, wie ein Sprecher gegenüber der „Washington Post“ erklärte. Dementsprechend heiße man die Verwendung von Etomidate als Narkosemittel in Giftspritzen für Hinrichtungen nicht gut.

Auch Jonathan Groner, Chirurg und Gegner der Todesstrafe kritisierte den Einsatz von Etomidate. Gerade bei beschädigten Venen kann die intravenöse Verabreichung des Narkosemittels schmerzhaft sein. Bei den Todeskandidaten seien die Venen jedoch fast immer geschädigt, weil sie ein gewisses Alter erreicht oder eine Drogenkarriere hinter sich hätten.

Der jetzt hingerichtete 53-jährige Mark Asay war bereits 1988 zum Tode verurteilt worden, nachdem er zwei Männer ermordet hatte. In Florida wurde die Todesstrafe 1976 wieder eingeführt. Seither ist Asay der erste Weiße, der wegen der Ermordung eines Schwarzen hingerichtet wurde.

Quelle: AFP

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