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Sony nimmt die Terrordrohungen sehr ernst

Nachdem am 16. Dezember 2014 eine Mitteilung der Hacker aufgetaucht war, in dem sie mit Angriffen „ähnlich denen des 11. September 2001“ auf die Kinos gedroht hatten, zeigte die Reaktion von Sony, dass die Drohungen sehr ernst genommen werden. Die Führungsspitzen von Sony haben nun offiziell mitgeteilt, dass sie den Betreibern der Kinoketten die Entscheidung überlassen, ob sie den Film „The Interview“ zeigen wollen oder nicht. Sony selbst wird den Film jedoch wie geplant zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen.

Wie reagieren die Kinobetreiber?

Einige Betreiber von US-Kinoketten sind so geschockt über die Drohungen, dass sie bisher keine Entscheidung getroffen haben. Ansonsten gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Tom Stephenson, der Chef der Kette Look Cinemas machte in seinem Statement deutlich, dass er Sony den Rücken stärken möchte. „Sony hat das Recht, diesen Film zu machen“, sagte er wörtlich und verwies darauf, dass er eine Zensur von Filmen grundsätzlich ablehnt. Stephenson will „The Interview“ in seinen Kinos auf jeden Fall zeigen, falls es in den nächsten Tagen keine andere Entscheidung bei Sony selbst gibt. Die beiden Hauptdarsteller Seth Rogen und James Franco sagten sämtliche Presse- und Fernsehtermine ab, die mit dem Film „The Interview“ in Zusammenhang stehen.

Zahlreiche Vorstellungen von „The Interview“ abgesagt

Der Pressesprecher von Landmark’s Sunshine Cinema teilte inzwischen mit, dass die Premiere des Films in seiner Kette ausfallen wird. Auch in den Kinos der Kette Carmike wird „The Interview“ nicht gezeigt. Das ist für Sony ein harter Schlag, denn allein diese Kette betreibt 2.917 Kinosäle an 278 Standorten in 41 amerikanischen Bundesstaaten. Doch auch die Kinoketten selbst werden erhebliche Schäden einzustecken haben. Dabei handelt es sich nicht nur um die Umsatzausfälle, die durch die Absetzung des Films entstehen. Nach den Drohungen der Hacker, Terroranschläge in den Kinos durchzuführen, reagierte auch der Aktienmarkt sofort. Die Papiere der vier großen Kinoketten AMC, Regal, Carmike und Cinema gaben im Börsenhandel kräftig nach.

Die gesamte Branche ist in Aufruhr

Die Terrordrohungen gegen Sony schaden auch den anderen Studios, die inzwischen befürchten, dass in der Weihnachtszeit aufgrund des Gefahrenpotentials insgesamt deutlich weniger Menschen als sonst in die Kinos gehen werden. Besonders fatal ist daran, dass die Weihnachtswoche zu den umsatzstärksten Zeiten der Kinobetreiber und Studios gehört. Die Studios, Betreiber der Kinoketten und die potentiellen Besucher dürften dabei ein Attentat aus dem Jahr 2012 im Hinterkopf haben, bei dem in Colorado bei einer Vorführung von „The Dark Knight Rises“ zwölf Kinobesucher brutal getötet hatte. Auch Todd MacGhee, der Präsident der Heimatschutzbehörde in Boston und Ausbilder für Sicherheitskräfte an Flughäfen, betonte, dass er die Situation für brisant hält. Er gab in seinem Statement an, dass die Sicherheit der Menschen gerade an öffentlichen Orten nicht vollständig gewährleistet werden kann.

Bei Sony selbst ist die Angst ständig präsent

Bei der Sony-Zentrale in Culver City, einem Vorort von Los Angeles, werden die Sicherheitsmaßnahmen permanent weiter verstärkt. Das gesamte Gelände wird von Sicherheitskräften bewacht. Im Unternehmen selbst gibt es nach Aussagen der Mitarbeiter weitere versteckte Sicherheitsmaßnahmen, über die nicht gesprochen werden darf. Die Geschäftsführung von Sony hat eine interne Hotline eingerichtet, an die Mitarbeiter sämtliche verdächtig wirkenden Aktivitäten direkt melden sollen. Insider berichten, dass sich auf dem Gelände von Sony eine lähmende Angst breit gemacht hat. Außerdem zeigen sich erste Spuren der nunmehr schon seit mehreren Wochen andauernden Anspannung. Viele Mitarbeiter des Unternehmens machen mittlerweile einen sehr erschöpften Eindruck und schauen voller Sorge auf die nächsten Tage.

Update:
Inzwischen hat auch Bow Tie Cinema angekündigt, den Film „The Interview“ aus Gründen der Sicherheit der Kinobesucher nicht zeigen zu wollen. Das gab der Geschäftsführer Ben Moss bei einem offiziellen Statement bekannt. Die Kette Bow Tie Cinemas betreibt insgesamt 350 Kinosäle an 55 Standorten in New York, Connecticut, Virginia und Colorado.

Quelle: Wall Street Journal, Variety

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