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Pleite von Air Berlin wird teuer für den Staat

Obwohl es zu Beginn der Verhandlungen über die Aufteilung der zu Air Berlin gehörenden Flugzeuge hieß, dass die meisten Angestellten von den Käufern übernommen werden sollen, sieht die Realität ganz anders aus. Von den rund 8.000 Angestellten der abzuwickelnden Fluggesellschaft konnte nur rund die Hälfte bisher einen neuen Arbeitsplatz bei den Käufern Lufthansa und EasyJet finden. Die andere Hälfte muss sich arbeitslos melden und hat im Anschluss an das Insolvenzgeld Anspruch auf Arbeitslosengeld.

Welche Zusatzkosten entstehen der Arbeitsagentur?

Das Insolvenzgeld muss von der Bundesagentur für Arbeit für insgesamt mehr als 7.300 ehemalige Angestellte von Air Berlin von November 2017 bis Januar 2018 gezahlt werden. Allein daraus resultieren Kosten von rund 55,2 Millionen Euro. Doch dabei bleibt es nicht. Das im Anschluss daran zu zahlende Arbeitslosengeld für die 4.000 bis dato nicht vermittelten Piloten, Flugbegleiter und Vertreter des Bodenpersonals kosten die Bundesagentur für Arbeit aktuellen Hochrechnungen zufolge weitere 6,3 Millionen Euro. Pro Kopf schlägt hier ein durchschnittliches Arbeitslosengeld in Höhe von knapp 1.600 Euro pro Monat zu Buche. Das Angebot, in eine Transfergesellschaft mit einer Kapazität von 650 Angestellten zu wechseln, wurde bisher nur in einem so geringen Umfang genutzt, dass gerade einmal ein reichliches Drittel der Plätze besetzt wurde.

Die Situation zieht herbe Kritik an den Käufern nach sich

Das Herzstück der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin hatte sich die Deutsche Lufthansa gesichert. Ein kleinerer Teil der Flotte ging an die Airline EasyJet. Kritik kassiert vor allem die Lufthansa. Sabine Zimmermann, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, machte ihrem Unmut in einem Interview sehr deutlich Luft. Sie bemängelte, dass die Deutsche Lufthansa „die Filetstücke“ übernommen hat, sich aber um die Kosten der Übernahme nicht zu scheren. Sie sollen nun von der gesamten Gesellschaft getragen werden. Sabine Zimmermann bezeichnete diese Vorgehensweise wörtlich als „Lehrstück des modernen Raubtierkapitalismus“.

Quelle: dpa

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