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Pendelstress bei Schülern

Schon unser Nachwuchs ist gestresst vom täglichen Pendeln, wie jetzt eine Studie des Forschungszentrums Demografischer Wandel (FZDW) der University of Applied Science in Frankfurt herausfand. Andreas Klocke, Leiter des FZDW, erklärte in diesem Zusammenhang, dass Schüler, die täglich einen langen Schulweg haben, deutlich „häufiger über mentale Gesundheitsprobleme“ klagen, als andere.

Die Forscher aus Frankfurt befragen im Rahmen ihrer Langzeitstudie Jahr für Jahr gut 10.000 Jugendliche an weiterführenden Schulen aus insgesamt 14 der 16 Bundesländer. Im letzten Jahr wurde dabei auch ein ausführlicher Fragenkatalog zum Schulweg für die Siebtklässler erarbeitet.

Durchschnittlich 27 Minuten Schulweg

Im Ergebnis zeigte sich, dass die Kinder im Durchschnitt 27 Minuten von der Haustür bis zur Schule brauchen, wobei der Fußweg bereits eingerechnet ist. Allerdings gibt es massive Unterschiede. 14,4 Prozent der befragten Schüler dürfen sich glücklich schätzen, erreichen sie ihre Schule doch in maximal zehn Minuten, ein knappes Drittel (30 Prozent) braucht zehn bis 20 Minuten für den Schulweg. 14,9 Prozent müssen dagegen 45 Minuten und länger zur Schule laufen oder fahren.

Dabei zeigte sich außerdem, dass die Länge des Schulweges sich direkt auf das Gesundheitsempfinden des Nachwuchses auswirkt. Bei den Schülern, die täglich 45 Minuten und länger für den Schulweg brauchen, gaben vier von zehn Befragten an, an mehr als einem Tag pro Woche gereizt zu sein. Drei von zehn Schülern erklärten, an mehr als einem Tag wöchentlich Konzentrationsprobleme zu haben. Ihren allgemeinen Gesundheitszustand schätzten die Kinder mit langem Schulweg durchweg schlechter ein, als die mit einem kurzen Schulweg.

Kinder und Erwachsene unterliegen gleichem Pendelstress

Die Forscher geben an, dass die Ergebnisse dem entsprechen, was sie auch bei erwachsenen Pendlern festgestellt haben: Je länger die Pendelstrecke, desto höher das subjektive Stressempfinden und umso geringer die Lebenszufriedenheit insgesamt. Daher fordern die Forscher aus Frankfurt, bei den immer häufigeren Schulschließungen auch das Wohl der Kinder zu berücksichtigen.

Die Zahl der weiterführenden Schulen ist in Deutschland laut Statistischem Bundesamt seit 1990 von 15.500 auf unter 12.000 gesunken. Das ist ein Minus von 24 Prozent. FZDW-Forscher Sven Stadtmüller bestätigt das Problem und fasst es wie folgt zusammen: Pendeln wird als Thema fast immer auf Arbeitnehmer abgestellt. Die meisten vergessen aber, dass auch immer mehr Schüler sehr lange Wege zur Schule in Kauf nehmen müssen.

Quelle: AFP

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