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OECD-Studie: Deutschland ist definitiv keine Steueroase

Die OECD hat eine aktuelle Studie zur Entwicklung der Steuerlasten und Beiträge zu den Sozialversicherungen veröffentlicht. Dabei wurden die Trends in 35 Industriestaaten untersucht. Danach bringt es Deutschland auf den zweiten Platz der Rangliste der Länder mit den höchsten Steuern und Abgaben. Dafür müssen die deutschen Singles im Durchschnitt 49,4 Prozent ihres Einkommens aufwenden. Einen noch höheren Wert weist mit 54 Prozent nur Belgien auf. Damit wird der von der OECD ermittelte Durchschnitt von 36 Prozent in allen untersuchten Ländern erheblich überschritten.

OECD-Daten zur Steuer räumen mit Vorurteilen auf

Einige Länder, die nach der allgemeinen Überzeugung bei den Steuern und Abgaben als teuer gelten, liegen unter dem Durchschnitt. Dazu zählt sich Australien mit einer Steuer- und Abgabenlast bei Singles ohne Kindern von 28,6 Prozent. Auch die Vereinigten Staaten liegen mit 31,7 Prozent deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Noch besser geht es den Mexikanern, denn sie müssen als Single ohne Kinder nur 20,1 Prozent ihres Einkommens als Steuern und Abgaben abführen. Neuseeland bringt es sogar nur auf einen Durchschnitt von 17,9 Prozent. Die erheblichsten Reduzierungen der Steuer- und Abgabenlast wurden im Zeitraum von 2013 bis 2017 von der OECD in Belgien und Österreich gefunden.

Erhebliche Unterschiede zwischen Singles und Familien mit Kindern

In vielen Ländern gibt es kräftige Steuererleichterungen für Familien mit Kindern. Das spiegelt sich in der OECD-Studie sehr deutlich wieder. Der Durchschnitt der Steuer- und Abgabenlast bei einem verheirateten Alleinverdiener mit Kindern liegt in den 35 untersuchten Staaten mit 26,5 Prozent um rund zehn Prozent niedriger als der bei Singles ohne Kindern ermittelte Durchschnitt. Allerdings gibt es hier auch Länder, welche bei der Steuer- und Abgabenlast keine Unterschiede zwischen Singles ohne Kindern und Familien mit Kindern machen. Dazu gehören Chile und Mexiko.

In Deutschland stehen im Herbst die Bundestagswahlen an. Der amtierende Finanzminister Wolfgang Schäuble will im Wahlkampf die Chancen für die CDU mit der Ankündigung von Steuersenkungen mit einem Gesamtvolumen von 15 Milliarden Euro pro Jahr verbessern. Fraglich ist allerdings, ob dieses Versprechen dann auch umgesetzt wird. Die OECD-Zahlen beweisen, dass die zu den drei vorangegangenen Legislaturperioden keine sichtbaren Ergebnisse gebracht haben.

Quelle: oecd.org

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