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Obdachlosigkeit ist auch in Deutschland ein Problem

Beggars stand on the street with homeless messages please help.

Wir umfangreich das Problem der Obdachlosigkeit bereits ist, zeigt der aktuelle Wohnungslosenbericht 2022, der vom BMAS vorgelegt wurde.

Die erschreckendste Zahl zur Obdachlosigkeit in Deutschland ist die Tatsache, dass es nach den offiziellen Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (kurz BMAS) rund 86.700 wohnungslose Menschen gibt, die nicht in speziellen Notunterkünften untergebracht sind. Davon gelten rund 49.300 Betroffene als verdeckt Obdachlose, weil sie bei Bekannten oder Verwandten vorübergehend aufgenommen wurden. Rund 37.400 Menschen leben nach den BMAS-Angaben auf der Straße. Hinzu kommen etwa 6.600 Minderjährige, von denen 5.500 in verdeckter Obdachlosigkeit und 1.100 mit einem oder beiden Elternteilen auf der Straße leben. Männer sind mit einem Anteil von 68 Prozent von der Obdachlosigkeit deutlich häufiger betroffen als Frauen, die einen Anteil von 31 Prozent ausmachen. Etwa 1 Prozent gab bei den Erhebungen als Geschlecht „divers“ an.

Obdachlosigkeit in Deutschland zieht sich quer durch alle Altersgruppen

Der Altersdurchschnitt der auf der Straße lebenden Personen in Deutschland liegt bei 44 Jahren. Personen in verdeckter Wohnungslosigkeit sind mit einem Schnitt von 35 Jahren etwas jünger. Am größten ist der Anteil der verdeckt wohnungslosen Personen mit 30 Prozent bei Menschen zwischen 30 und 40 Jahren. Die meisten auf der Straße lebenden Menschen sind mit 29 Prozent zwischen 50 und 65 Jahre alt. Erschreckend ist außerdem die Tatsache, dass der Anteil der wohnungslosen Personen ohne jegliche Unterkunft in der Altersgruppe der über 65-Jährigen bei 6 Prozent liegt. Das bestätigt, dass die Bundesrepublik Deutschland ein erhebliches Problem mit der Altersarmut hat.

Welche weiteren Faktoren tragen zur Obdachlosigkeit bei?

Das Leben als Single ist nach den Daten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales das mit Abstand bedeutendste Risiko für den Absturz in die Obdachlosigkeit. Der Anteil der Alleinstehenden bei Wohnungslosen ohne jegliche Unterkunft liegt bei 79 Prozent. Bei den verdeckt wohnungslosen Personen, die eine private Notunterkunft gefunden haben, beträgt der Anteil der Alleinstehenden 71 Prozent. Das BMAS betont in der Auswertung, dass das Risiko einer Wohnungslosigkeit bei Alleinstehenden mit dem Alter ansteigt. Der Anteil der Singles macht bei den über 65-Jährigen ohne jegliche Unterkunft 91 Prozent aus.

Was sind die häufigsten Gründe für eine Obdachlosigkeit?

Natürlich sind Mietvertragskündigungen aufgrund von Mietschulden einer der Hauptgründe. Aber mit 6,4 Prozent wurde vielen Menschen eine Trennung oder Ehescheidung zum Verhängnis. Auf dem nächsten Rang der wichtigsten Gründe für die Obdachlosigkeit ohne Notunterkunft landen nach den BMAS-Angaben die Folgen von Eigenbedarfskündigungen (5,5 Prozent). Wohnungsverluste durch eine Inhaftierung machen bei 4,4 Prozent die Ursache des Lebens auf der Straße aus. Danach folgen Nachbarschaftskonflikte mit 4,3 Prozent und Wohnungskündigungen wegen vertragswidrigem Verhalten mit 4,1 Prozent. 1,4 Prozent der Obdachlosen fanden nach einem Abriss keine neue Wohnung oder mussten ihren Mietvertrag kündigen, weil sie die durch eine Sanierung oder Modernisierung erhöhte Miete nicht zahlen konnten.

Der Anteil der Deutschen unter den Obdachlosen ist hoch

Zwei Drittel der auf der Straße lebenden Menschen ohne Notunterkunft haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei den verdeckt wohnungslosen Personen beträgt der Anteil der deutschen Staatsbürger/-innen 74 Prozent. Die meisten in Deutschland lebenden obdachlosen Ausländer ohne Notunterkunft stammen aus Polen, Rumänien und Bulgarien. Personen afrikanischer Herkunft machen lediglich einen Anteil von 3 Prozent aus, während es Asiaten und Asiatinnen auf einen Anteil von 17 Prozent bringen. Ein Migrationshintergrund spielt vor allem in der Gruppe Menschen eine große Rolle, die in Deutschland noch nie eine Wohnung hatten. Das betrifft knapp die Hälfte der zugewanderten Menschen, die derzeit ohne Notunterkunft auf der Straße leben.

Quelle: BMAS

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