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Neues Projekt zur Nutzung von Methan in Ruanda in Planung

Manchmal verstecken sich Energieressourcen an Stellen, an denen man sie gar nicht vermuten würde. Ein solches Beispiel ist der Kivu-See an der Grenze zwischen dem Kongo und Ruanda. Der vom Kalundura gespeiste Kivu-See weist eine Fläche von 2.650 Quadratkilometern auf und besitzt ein Volumen von rund 500 Kubikkilometern. An der tiefsten Stelle werden 450 Meter gemessen. Der Kivu-See ist für die in der Umgebung lebenden Afrikaner ein Risiko und Schatz zugleich.

Was macht den Kivu-See gefährlich und kostbar?

Warum der Kivu-See gefährlich ist, zeigt ein Blick auf den Manoun-See und den Nyos-See, wo es Mitte der 1980er Jahre zu Gasausbrüchen kam, bei dem zahlreiche Menschen den Tod fanden. In der Umgebung des Kivu-Sees in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo könnten bis zu zwei Millionen Menschen davon betroffen sein. In den Tiefen des Kivu-Sees sind aktuellen Schätzungen zufolge rund sechzig Kubikkilometer Methan und 250 Kubikkilometer Kohlendioxid gelöst. Der Anteil an Methan steigt in den letzten Jahren signifikant an. Als Ursache vermuten die Wissenschaftler einen erhöhten Nährstoffeintrag. Bleibt diese Steigerung des Methangehalts konstant, wird zum Ende des 21. Jahrhunderts ein kritischer Wert erreicht. Hinzu kommt, dass plötzliche Veränderungen der Druckverhältnisse auch durch den in der Nähe gelegenen Vulkan Nyiragongo bewirkt werden könnten.

Methan aus dem Kivu-See soll in Strom umgewandelt werden

Bereits seit 2009 läuft am Kivu-See ein Pilotprojekt, bei dem das Methan einer Nutzung als Energielieferant zugeführt wird. Nun hat mit ContourGlobal ein amerikanisches Unternehmen angekündigt, schon demnächst ein Methankraftwerk an den Ufern des Kivu-Sees errichten zu wollen. Nach Abschluss der ersten Bauphase soll es eine Leistung von 25 Megawatt liefern. Für die zweite Ausbaustufe ist ein Leistungszuwachs von weiteren 75 Megawatt geplant. Die Menge des im Kivu-See vorhandenen Methans würde reichen, um über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg am Ufer ein Methankraftwerk mit einer Leistung von 500 Megawatt betreiben zu können. Strom ist in Ruanda und im Kongo ein sehr kostbares Gut. Im Jahr 2012 hatte nicht einmal jeder fünfte Haushalt der Region einen Stromanschluss. Doch die Förderung des Methans muss sehr vorsichtig erfolgen, denn auch dadurch werden die Druckverhältnisse im Kivu-See verändert und es könnte zu Gasausbrüchen wie am Nyos-See und am Manoun-See kommen.

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