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Netflix schwächelt ausgerechnet in den USA

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Serien- und Filmhits, wie „The Irishman“ sorgen für starken Auftrieb bei Netflix. Die letzten präsentierten Zahlen waren gut. Doch gerade auf dem Heimatmarkt in den USA schwächelt der Konzern derzeit.

Insgesamt waren die Netflix-Zahlen besser als erwartet. Am Dienstag hat der Streamingdienst nach Börsenschluss die neuen Abonnenten-Zahlen für das vierte Quartal 2019 bekannt gegeben: Man kam auf 8,8 Millionen Neukunden weltweit. Das sind mehr als die 7,6 Millionen, die der Wirtschaftsdaten-Dienstleister Refinitiv vorhergesagt hatte. Trotzdem enttäuschte Netflix auf dem besonders wichtigen nordamerikanischen Markt. Dort kamen nur 420.000 statt der prognostizierten 659.600 neue Abos hinzu.

Netflix sieht sich harter Konkurrenz gegenüber

Hintergrund dürfte die Konkurrenz durch Angebote von Apple und Disney sein. Nachbörslich gaben die Aktien des Streamingdienstes nach diesen Zahlen um 1,6 Prozent nach. Mittlerweile hat sich die Entwicklung aber wieder ins Plus gedreht.

Im letzten Jahr konnte Netflix seinen Umsatz von 4,2 Milliarden US-Dollar auf 5,5 Milliarden US-Dollar steigen. Dennoch ist auch der Ausblick für das Geschäft in Europa ungewiss. Schließlich dürfte sich die starke Konkurrenz auch weltweit auswirken. Netflix versucht diese Entwicklung aufzuhalten, indem man selbst sehr viel investiert. So gab es alleine im letzten Jahr ein Produktionsbudget von 15 Milliarden US-Dollar, 2020 könnte dieses sogar nochmals gesteigert werden.

Trotzdem kann man auch mit viel Geld nicht alles kaufen. So hat Netflix die Rechte an den beliebten Sendungen „Friends“ und „The Office“ verloren. Die bekannte Sitcom „Friends“ wird künftig bei HBO laufen, „The Office“ soll ab 2021 beim neuen Comcast-Service Peacock ausgestrahlt werden.

Netflix gibt sich bescheiden

Allerdings sieht man auch schon deutlich, dass sich Netflix auf schwierige Zeiten einstellt. Für das aktuelle Quartal hat man einen Zuwachs von sieben Millionen Kunden vorhergesagt, deutlich weniger, als die Analysten bisher erwartet hatten. Im vergangenen Jahr konnte der Streamingdienst alleine im ersten Quartal 8,9 Millionen neue Kunden gewinnen.

Die Konkurrenten, wie Apple, Disney, Hulu Netflix, Amazon, Comcast und Viacom haben zudem für die Kunden oft preisliche Vorteile. Außerdem plant Disney+, bereits im März auch in Deutschland zu starten. Trotzdem gibt sich Netflix in einem Brief an die Aktionäre kämpferisch. Man habe „einen großen Vorsprung beim Streaming und werde darauf aufbauen“. Dafür wolle man sich „auf das konzentrieren, auf das wir uns die letzten 22 Jahre konzentriert haben – unsere Kunden zufriedenzustellen“. Allerdings musste Netflix-Finanzchef Spencer in einer Fragerunde auch einräumen, dass die Abwanderungsrate von Kunden gestiegen ist.

Netflix nicht unterschätzen

Trotz allem darf man den Streamingdienst nicht unterschätzen. Alleine im letzten Quartal erwirtschaftete der Platzhirsch am Markt einen Nettogewinn von 587 Millionen US-Dollar. Pro Aktie sind das immerhin 1,30 US-Dollar. Die Umsätze kletterten auf 5,5 Milliarden US-Dollar und konnten so im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent gesteigert werden.

Noch heute gibt Netflix oft den Takt im Online-TV vor, genau wie einst, als der Streamingdienst mit „House of Cards“ einen Volltreffer landete. Erst in der letzten Woche haben insgesamt 24 Netflix-Produktionen sogar eine Oscar-Nominierung erhalten. Alle anderen Studios konnte der Streamingdienst mit diesem Ergebnis ausstechen.

Quelle: dpa

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