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Nashorn mit Bauchschmerzen ruft Feuerwehr auf den Plan

In München mussten Einsatzkräfte der Feuerwehr zu einem sehr ungewöhnlichen Einsatz ausrücken: Sie konnten bei der medizinischen Behandlung eines Nashorns helfen.

Die Münchener Feuerwehr hat am Samstag bei der Untersuchung eines kranken Nashorns assistiert. Der 45 Jahre alte Nashornbulle Tsavo, der zum Zirkus Krone gehört, der wiederum sein Winterquartier in München hat, leidet laut Aussagen eines Zirkussprechers schon seit Wochen unter Verdauungsproblemen. Allerdings kann das Tier, das immerhin zwei Tonnen auf die Waage bringt, nur in Vollnarkose und aufrechter Position untersucht werden. Kurzerhand hat sich der Zirkus also die Feuerwehr zu Hilfe geholt.

Lufthebekissen und Gurte für Nashorn Tsavo

Laut Angaben der Berufsfeuerwehr sind die Kameraden mit Lufthebekissen und Gurten für den Zwei-Tonnen-Patienten ausgerückt. Sie platzierten die Gerätschaften an und unter dem Tier, so dass man das Nashorn bei Bedarf anheben und in die richtige Lage für die Untersuchung bringen konnte.

Ebenfalls halfen die Feuerwehrleute beim zahnärztlichen Check-Up von Tsavo und hielten etwa dessen Maul offen. Jetzt soll eine Probe im Labor klären, woran das Tier, das in den letzten Wochen 300 Kilogramm Gewicht verloren hat, leidet. Allerdings stehen die Ergebnisse noch aus. Die Untersuchung hat der schwergewichtige Patient laut Zirkussprecher allerdings gut überstanden.

Über Nashörner und Wildtierverbote

Das Nashorn gehört zu den letzten noch fünf lebenden Arten der Unpaarhufer. Typisch für die Tiere ist der kräftige Körper, verbunden mit kurzen Gliedmaßen und einem großen Kopf. Der wiederum ist mit ein bis zwei Hörnern versehen, die dem Nashorn zu seinem Namen verhalfen.

Heute leben in Afrika, südlich der Sahara, Breit- und Spitzmaulnashörner, im süd- bis südöstlichen Asien findet man die Panzer-, Java- und Sumatra-Nashörner. Allerdings sind auch diese noch überlebenden Arten durch Vernichtung ihres Lebensraums und Wilderei zuletzt stark dezimiert worden.

Der Fall von Tsavo ruft auch wieder Befürworter der Wildtierverbote in Zirkussen auf den Plan. Fakt ist, dass in den letzten Jahren die Länder Griechenland, Bolivien, Malta, Guatemala und Honduras Zirkussen die Tierhaltung komplett verboten. In Italien hat man im November 2017 ein Gesetz verabschiedet, das schrittweise zum Tierverbot in Zirkussen führen soll.

In rund 25 Ländern sind Wildtiere im Zirkus verboten, so etwa in Bulgarien, Dänemark, Lettland, den Niederlanden, Kroatien oder Belgien, um nur einige zu nennen. In Deutschland gibt es kein generelles Wildtierverbot im Zirkus. Allerdings ist die Sensibilität für das Thema gestiegen, so dass einzelne Gemeinden ein solches Verbot bereits ausgesprochen haben. Viele Zirkus-Unternehmen verzichten mittlerweile auch selbst auf Wildtiere oder beschränken sich bei ihren Darbietungen auf Pferde, Ponys oder Hunde.

Quelle: dpa

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