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Nach Omikron kommt Cerberus als neue Corona-Variante

Ampullen mit Blutproben

Derzeit erreicht Deutschland eine neue Corona-Variante, die auf den Namen Cerberus getauft wurde. Welche Besonderheiten weist sie auf?

Reichen die aktuell gültigen Maßnahmen und die Quote der Immunisierungen durch Impfungen oder eine durchgemachte Erkrankung als Schutz gegen die Cerberus-Variante vom Coronavirus aus? Ist es tatsächlich der richtige Zeitpunkt, über weitere Lockerungen der Coronaschutzmaßnahmen nachzudenken, wie es einige Politiker/-innen fordern? Oder haben die Wissenschaftler den Namen Cerberus aufgrund besonderer Gefahren bewusst gewählt? Die Bezeichnung geht auf den in der griechischen Mythologie erwähnten „Höllenhund“ zurück.

Könnte die Coronavariante Cerberus tatsächlich zu einem „Höllenhund“ werden?

Diese Frage erfordert eine zweiteilige Antwort. Bisher gibt es bei der Cerberus-Variante (Kennung BQ.1.1.) keine wissenschaftlich bewiesenen Hinweise darauf, dass allgemein schwerere Krankheitsverläufe als bei der Omikron-Variante auftreten, die in Europa über die letzten Monate hinweg dominant war. Auch erste Auswertungen aus den USA, wo sich die neue Variante schon weit verbreitet hat, deuten nicht darauf hin. Das ist eine gute Nachricht sowohl für alle Menschen, die damit in Kontakt kommen, als auch die Belegschaft in den Krankenhäusern. Nach wie vor bleiben ältere Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen stärker gefährdet, weshalb sie einen besonderen Schutz benötigen. Mit Blick auf die zu erwartende Schwere der Krankheitsverläufe im Querschnitt der gesamten Bevölkerung ist also die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Coronavariante „Höllenhund“ ihrem Namen keine Ehre machen wird.

Einige Mutationen der Cerberus-Variante bereiten den Epidemiologen Sorgen

Weniger gut fällt die Antwort auf die Frage nach der Wirksamkeit der Immunsierungen aus. Ende Oktober 2022 stufte das European Centre for Disease Prevention and Control (kurz ECDC, Seuchenschutzbehörde der EU) die Cerberus-Variante als Variant of Interest (VOI) ein. Der Grund dafür ist, dass die Spikeproteine des neuen Subtyps kritische Veränderungen aufweisen. Sie führen nach den bisherigen Erkenntnissen dazu, dass sich die Variante BQ.1.1 in noch größerem Ausmaß als die bisherigen Varianten der Immunantwort des Körpers entziehen könnte. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilimmunität durch eine Impfung oder eine durchgemachte Erkrankung erworben wurde. Eine Studie der Universität Peking deutet zudem darauf hin, dass eine erhöhte Resistenz gegen drei der Antikörperarten besteht, die im Rahmen der Behandlung verabreicht werden können. Doch es gibt Hoffnung, denn zumindest Paxlovid scheint noch die volle Wirksamkeit zu besitzen.

Wie wird die weitere Verbreitung der „Höllenhund“-Variante eingeschätzt?

Nach den bisherigen Modellrechnungen der Seuchenschutzbehörde der EU wird sich die Cerberus-Variante in Europa sehr schnell zur dominanten Variante entwickeln. Bereits in der zweiten Novemberhälfte 2022 soll sie nach den Einschätzungen der Seuchenschutzexperten etwa die Hälfte aller Infektionen ausmachen. Ab dem Jahreswechsel gehen die Wissenschaftler/-innen der ECDC davon aus, dass mehr als 80 Prozent aller Infektionen mit dem Coronavirus auf das Konto der Cerberus-Variante gehen. Durch die Immunflucht aufgrund der Veränderungen der Spikeproteine (Immune Escape) könnten die Infiziertenzahlen in Europa sehr hoch werden. Das größte Problem dabei geht von den dabei zu erwartenden Krankenständen unter den ohnehin knappen Fachkräften in Deutschland aus.

Quelle: ECDC, RKI, bioRxiv

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