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Krank zur Arbeit gehen ist wieder modern

Ampullen mit Blutproben

Man sollte meinen, die Coronapandemie habe zu einem Umdenken geführt: Wer krank ist, kuriert sich zu Hause aus. Doch das Gegenteil ist offenbar der Fall.

Das zumindest geht aus einer aktuellen Studie einer Krankenkasse hervor, über die die Funke Mediengruppe berichtet. Demnach gaben lediglich 28 Prozent der Befragten an, bei jeglicher Erkrankung konsequent zu Hause zu bleiben.

Auch mit Corona wird weiter gearbeitet

Auch wer einen positiven Corona-Test aufwies, erscheint noch häufig auf der Arbeit. Fast jeder zehnte Corona-Erkrankte gab an, bei einem milden Verlauf weiter zu arbeiten. 17 Prozent arbeiten dann von zu Hause, weitere 17 Prozent bleiben solange daheim, bis die schlimmsten Symptome vorbei sind, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Daten der repräsentativen Studie „Arbeiten 2022“ von der Betriebskrankenkasse Pronova BKK. Für die Studie wurden im September 2022 rund 1.200 Beschäftigte befragt.

Acht Prozent von ihnen gaben an, je nach Stresslevel auf der Arbeit zu entscheiden, ob sie trotz Corona weiter arbeiten. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an dem Virus erkrankt und 33 Prozent gaben an, bei einem leichten Verlauf solange zu Hause zu bleiben, bis sie wieder gesund sind.

Experten warnen vor Folgeerkrankungen

Experten sehen diesen Trend mit Sorge: Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK, erklärte gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass alle, die sich „nicht in Ruhe auskurieren“ riskieren, dass die Viren auch auf Herz oder Organe übergehen und diese angreifen. Wenn Symptome mit Medikamenten unterdrückt werden, können sich diese sogar verschlimmern. Zudem besteht immer die Gefahr, Kollegen anzustecken. Die Präsenz im Büro trotz positiven Corona-Tests sei damit eine „unzumutbare Gefahr“.

Herold ist enttäuscht, dass selbst die Erfahrungen mit dem Infektionsschutz während der Corona-Pandemie nichts an der Gewohnheit geändert hätten, krank zur Arbeit zu erscheinen. Viele fürchten sich davor, den Kollegen ihre Vertretung zuzumuten oder als faul zu gelten.

Kaum jeder Vierte bleibt bei Krankheit daheim

Laut der aktuellen Studie geht die Mehrheit der Befragten krank zur Arbeit. Lediglich 28 Prozent der Arbeitnehmer bleiben bei Krankheit konsequent zu Hause und arbeiten nicht. 49 Prozent der Befragten gehen der Studie zufolge mit Rückenschmerzen zur Arbeit, 38 Prozent arbeiten trotz Allergien. Ein Drittel der Befragten mit psychosomatischen oder psychischen Erkrankungen arbeitet ebenfalls weiter.

Quelle: dpa

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