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Mini-Steuerreform auf den Weg gebracht

Die Koalition will nach langen Debatten nun endlich eine Mini-Steuersenkung auf den Weg bringen. Insgesamt sollen die deutschen Bundesbürger bereits ab dem kommenden Jahr um 6,3 Millionen Euro entlastet werden. Im Geldbeutel des Einzelnen wird sich das aber kaum bemerkbar machen. Zudem müssen auch die Länder dem Vorhaben noch zustimmen.

Was sieht die Steuerreform vor?

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will an verschiedenen Stellschrauben drehen, um die steuerliche Entlastung der Bürger voranzubringen. So soll der Grundfreibetrag ab dem kommenden Jahr um 168 Euro auf dann 8.820 Euro ansteigen. Ab 2018 soll es eine weitere Steigerung um 180 Euro auf dann 9.000 Euro geben. Diese Neuerung soll alle Steuerzahler entlasten, da der Fiskus Steuern erst ab einem Einkommen, das über diesen Grundfreibeträgen liegt, tatsächlich Steuern erhebt. Für Arbeitnehmer wird so etwas mehr Geld in der Tasche bleiben.

Eine weitere Neuerung sieht die Erhöhung des Kinderfreibetrages vor. Im ersten Schritt wird der derzeitige Kinderfreibetrag von 7.248 Euro um 108, im zweiten Schritt um 72 Euro erhöht. Dieser Betrag bleibt für die Eltern pro Jahr und Kind steuerfrei. Allerdings kommt der Kinderfreibetrag vor allem Familien mit höheren Einkommen zugute.

Auch beim Kindergeld will man für mehr Geld in der Tasche sorgen und hebt es um zwei Euro pro Kind an. Die letzte Anpassung des Kindergelds fand zu Beginn des Jahres 2016 statt und man erhöhte es ebenfalls um zwei Euro. Aktuell liegt das monatliche Kindergeld für die ersten beiden Kinder bei 190, für das dritte Kind bei 196 und für jedes weitere Kind bei 221 Euro.

Für Geringverdiener will die Regierung den Kinderzuschlag erhöhen. Insgesamt zehn Euro soll es monatlich mehr geben. Außerdem will man die Eckwerte beim Einkommenssteuertarif ausweiten, so dass bestimmte Steuersätze erst ab höheren Einkommen greifen.

Was bringt die Steuerreform dem Einzelnen?

Obwohl die Begriffe Steuerreform und Steuersenkung vermuten lassen, dass der einzelne Bürger mehr Geld in der Tasche haben dürfte, fallen die Entlastungen deutlich geringer aus als erwartet. Das zumindest geht aus Berechnungen von Frank Hechtner, einem Berliner Steuerexperten, hervor. Laut seinen Berechnungen sparen kinderlose Singles im kommenden Jahr zwischen 24 und 145 Euro ein, ab 2018 zwischen 26 und 288 Euro, abhängig vom Bruttoeinkommen.

Kritik kommt aber nicht nur von Steuerexperten aufgrund der geringen Entlastungen, sondern ebenso von den Grünen. Franziska Brantner kritisierte, dass die Regierung weiterhin nur tröpfchenweise fördere, arme Familien komplett außen vor lasse. Zwar sind Kindergelderhöhung und Erhöhung des Steuerfreibetrages verpflichtend, jedoch profitieren arme Familien davon nicht.

Quelle: dpa

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