Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Milchfolie als Alternative zu Plastik-Verpackungen

Müllberge in den Ozeanen und winzige Plastikteilchen im Trinkwasser sind zwar nicht angenehm, aber doch tägliche Realität. Jetzt haben US-Forscher eine Folie entwickelt, die sowohl essbar, als auch ökologisch abbaubar sein soll. Diese könnte als neue Alternative zur Verpackung von Lebensmitteln dienen. Die Folie wird aus Bestandteilen herkömmlicher Milch gefertigt und könnte dementsprechend auch einen wichtigen Beitrag leisten, um die Plastik-Müllberge in den Ozeanen zu bekämpfen. Die Herstellung der Milchfolie erfolgt mit Caseinen, wie die Wissenschaftler der American Chemical Society bestätigen. Diese natürlichen Milchproteine stellen die Grundlage bei der industriellen Verarbeitung von Käse dar.

Milchproteine werden zu neuer Verpackungsalternative

Ähnlich wie die im Erdöl enthaltenen Kohlenwasserstoffe sollen die Milchproteine zu einem dichten Netz verbunden werden. Daraus könne eine Folie gefertigt werden, die Sauerstoff bis zu 500 Mal besser von Lebensmitteln fernhält als es bei klassischen Plastik-Verpackungen der Fall ist.

Schon in den letzten Jahren startete man viele Versuche, um umweltfreundliche Verpackungsalternativen zu Plastik zu entwickeln. Bisher bestanden diese meist aus Stärke oder Cellulose. Trotzdem enthielten die Verpackungen immer noch einen geringen Anteil einfacher Polymere. Sie gelten als porös und können Sauerstoff nur schlecht von den Lebensmitteln abhalten.

Doch auch bei der Milchfolie gab es zu Beginn noch Probleme, so dass man die Verpackung mehrfach nachbessern musste. Anfangs löste sich die Folie etwa zu schnell in Wasser auf. Dagegen ging man vor, indem man pflanzliche Pektine aus Zitrusfrüchten zufügte. Lediglich heißes Wasser sorgt immer noch für ein Auflösen der Milchfolie.

Dieser vermeintliche Nachteil könnte aber auch genutzt werden: Wird die Milchfolie als Einzelverpackung für Instantsuppen oder löslichen Kaffee verwendet, könnte sie bei der Zubereitung direkt mit ins heiße Wasser gegeben werden und sich dort vollständig auflösen. Mit dieser Technik könne man zudem das Problem der richtigen Dosierung lösen, sind sich die Forscher sicher.

Nicht nur Milchfolie aus Caseinen denkbar

Doch nicht nur zur Herstellung der Milchfolie sind die Caseine geeignet, sind sich die Forscher sicher. Werden die Milchbestandteile zu einem Spray entwickelt, könnte man dieses auf Cornflakes geben, um sie knuspriger zu halten. Aktuell lässt sich dieser Effekt lediglich mit einer Zuckerschicht erzielen. Würde man auf das Casein-Spray setzen, hätte diese Variante den Vorteil, weniger Kalorien zu enthalten.

Ebenfalls könnte man die Innenseiten von Pizzakartons mit Caseinen beschichten. Dadurch würde eine natürliche Sperre geschaffen, so dass die Pappkartons nicht vom Fett der Pizza durchtränkt werden könnten. Zudem könnten dem Casein-Spray oder der Milchfolie Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und Aromastoffe zugesetzt werden.

Allerdings ist das alles noch Zukunftsmusik, denn es bedarf noch zahlreicher weiterer Forschungen und Untersuchungen, bis Casein-Spray oder Milchfolie die Marktreife erlangt haben. Frühestens in drei Jahren könnte die Milchfolie im Handel zu finden sein, so die Wissenschaftler.

Quelle: jaz

About Author