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Metro: Verkauf der Supermarktkette Real steht

© yamix - Fotolia.com

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Der Handelskonzern Metro trennt sich von der Supermarktkette Real. Geeinigt hat man sich jetzt mit einem Finanzinvestor. Allerdings droht Real dann die Zerschlagung, etliche Märkte sollen ganz schließen.

Der Finanzinvestor SCP und die Metro AG haben sich auf eine 100-prozentige Übernahme geeinigt, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Unternehmen hervorgeht. Ein Großteil der Real-Standorte soll „langfristig weiterbetrieben werden, entweder unter der Marke Real oder durch andere Einzelhändler“, hieß es darin weiter.

Sistema muss Vertrag noch prüfen

Die Finanzierung für den Verkauf soll die russische Sistema PJSFC übernehmen. Deren Aufsichtsgremium muss dem Vertrag noch zustimmen. In Moskau teilte Sistema mit, dass man für die Finanzierung des Verkaufs bis zu 263 Millionen Euro zur Verfügung stellen werde. Auch Metro geht von einem Netto-Mittelzufluss in Höhe von 0,3 Milliarden Euro aus. Das sind allerdings auch gut 200 Millionen Euro weniger, als man sich noch vor wenigen Monaten erhofft hatte.

Die Supermarktkette Real betreibt derzeit 276 Märkte, hält 80 Immobilien und beschäftigt 34.000 Mitarbeiter. Hinzu kommt der Onlineshop real.de. Wie der Investor SCP bereits ankündigte, soll ein Großteil der Real-Märkte an andere Einzelhändler verkauft bzw. aufgeteilt werden. Rund 50 Märkte sollen für 24 Monate unter der Marke Real weiter geführt werden. Etwa 30 Standorte sollen dagegen geschlossen werden.

Bereits im Januar hatte der Betriebsrat vor diesem Hintergrund vor Massenentlassungen gewarnt. Man ging von rund 10.000 Jobs aus, die verloren gingen. Metro dagegen teilte mit, dass man das Ziel verfolge, dass die Mehrheit der Mitarbeiter weiter beschäftigt werden können. Zusätzlich sollten „Mitarbeiter, deren Arbeitsverhältnis aus betrieblichen Gründen nicht fortgesetzt werden kann“, eine Abfindung bekommen.

Real zuletzt mit hohen Verlusten

Im Geschäftsjahr 2018/19 hatte Real große Verluste geschrieben. Die Hypermärkte, die meist auf der grünen Wiese errichtet wurden, haben in den letzten Jahren immer stärker unter den veränderten Einkaufsgewohnheiten der Deutschen gelitten. Die Kunden ließen die Supermärkte immer häufiger links liegen und kauften stattdessen in Discountern und Märkten in den jeweiligen Wohngebieten ein.

Schon 2018 hatte die Metro daher angekündigt, die Supermarktkette veräußern zu wollen. Man wolle sich besser auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomen und kleinen Händlern konzentrieren, hieß es damals. Allerdings war der Verkauf doch schwieriger als erwartet. Exklusive Verhandlungen, die mit großen Hoffnungen mit dem Immobilieninvestor Redos starteten, sind gescheitert. Erst im zweiten Anlauf kam es jetzt zu einer Einigung, wobei die Kartellbehörden dem Verkauf ebenfalls noch zustimmen müssen.

Problematisch ist auch die hohe Konzentration im deutschen Lebensmittelhandel. Die großen vier Parteien, wie Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe als Betreiber von Lidl dominieren den Markt. Würden jetzt auch noch die Real-Märkte an diese großen vier Parteien verkauft, könnte dies zu Problemen führen, fürchten die Wettbewerbshüter.

Quelle: dpa

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