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Metaller: Kein Streik mehr, dafür Tarifeinigung

Bei den südwestdeutschen Metallern wurde eine Tarifeinigung erzielt. Arbeitgeber und Gewerkschafter konnten sich auf einen Pilotabschluss einigen, bei dem es mehr Geld für die Arbeiter, bessere Chancen auf Weiterbildung und verbesserte Konditionen für die Altersteilzeit gibt. Die 3,7 Millionen Metaller bundesweit dürfen seit heute Morgen aufatmen. In einem Verhandlungsmarathon in der Nacht haben sich die Vertreter der IG Metall im Bezirk Baden-Württemberg und der Arbeitgeberverband Südwestmetall auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Bisher gilt der Abschluss noch als Piloteinigung, allerdings dürfte er erfahrungsgemäß in den nächsten Tagen auch in anderen Bezirken übernommen werden.

Das bringt der neue Tarifvertrag den Metallern

In der aktuellen Einigung wurde festgelegt, dass die Metaller ab 01. April 3,4 Prozent mehr Lohn bekommen, zusätzlich wurde ihnen eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro versprochen. Die Tarifparteien einigten sich in Böblingen bei Stuttgart zudem für eine verbesserte Weiterbildungsteilzeit. In den unteren Entgeltgruppen soll außerdem die Altersteilzeit besser ausgestattet werden. Der neue Tarifvertrag läuft bis 31.03.2016.

Bereits in der vierten Verhandlungsrunde wurden die Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg geführt. Zehn Stunden lang rangen Arbeitgeber und Gewerkschafter um die Einigung. Am späten Montagabend gab es einen ersten Zwischenstand, in dem es hieß, die Gespräche seien auf einem „guten Wege“.

Vor allem die Altersteilzeit war ein entscheidender Punkt

Bereits ab Montagnachmittag ging es bei den Gesprächen in erster Linie um die Altersteilzeit. Untere Entgeltgruppen sollten eine finanzielle Besserstellung erreichen. Auch die bezuschusste Weiterbildungsteilzeit war ein wichtiger Punkt, erst als es hier Annäherungen gab, wurde auch über das Entgelt als solches gesprochen. Während die IG Metall 5,5 Prozent mehr Entgelt für die Arbeiter forderte, boten die Arbeitgeber nur 2,2 Prozent an.

Bei der Altersteilzeit haben sich die Arbeitgeber dann auch am ehesten bewegt. So gaben sie nicht mehr nur denjenigen Arbeitern, die besonders stark belastet waren, eine Chance auf Altersteilzeit, sondern auch denjenigen, die zwar noch „können, aber nicht mehr wollen“. Dagegen hatte man sich bisher strikt geweigert, vor allem im Hinblick auf die Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63, die den Fachkräftemangel früher eingeläutet hätte, als zunächst gedacht.

Bisher waren maximal vier Prozent der Belegschaft in die Altersteilzeit entlassen worden. Dabei sollten diejenigen Mitarbeiter bevorzugt werden, die über viele Jahre im Schichtdienst aktiv waren. Bis zu 2,5 Prozent der Belegschaft durften sie ausmachen. Wenn allerdings die Quote nicht voll ausgeschöpft wurde, konnte sie mit weniger stark belasteten Mitarbeitern aufgestockt werden. Jetzt wollen die Arbeitgeber diese Quote ausweiten.

Schnellere Einigung durch Warnstreiks ab Januar 2015

Bereits Ende Januar 2015 begannen massive Warnstreiks in der Metallbranche. Rund 850.000 Metaller aus 3.800 Betrieben waren seither in den Arbeitskampf gezogen. Auch am gestrigen Verhandlungstag legten rund 100.000 Beschäftigte aus 480 Betrieben die Arbeit kurzzeitig nieder. Den Teilnehmerrekord erzielte dabei der Südwesten mit 47.000 Streikenden. So sollte der Druck auf die Arbeitgeber für eine schnelle Tarifeinigung erhöht werden.

Quelle: N-TV

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