Es wurde schon seit einiger Zeit befürchtet, dass die russische Regierung die Abhängigkeit Deutschlands von den
Kann Deutschland die ausfallenden Gaslieferungen kompensieren?
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte in mehreren Statements, dass die Versorgung weiterhin gesichert ist. Er geht davon aus, dass Russland mit den Kürzungen der Liefermengen für Preissteigerungen auf dem Weltmarkt sorgen und die Menschen in Deutschland verunsichern will. Derzeit ist seiner Meinung nach noch eine komplette Kompensation durch Ersatzbeschaffungen auch zur Befüllung der Gasspeicher möglich. Das deckt sich mit den offiziellen Angaben der Bundesnetzagentur, die ebenfalls keinen kausalen Zusammenhang der Reduzierung der Gasliefermengen mit technischen Problemen sieht. Die Gasspeicher in Deutschland sind nach den dortigen Angaben derzeit zu reichlich 55 Prozent gefüllt. Dieser Wert liegt deutlich höher als der Durchschnitt der vergangenen Jahre zum gleichen Zeitpunkt. Seit Wochenbeginn wurden die bezogenen Gasmengen aus den Niederlanden sowie aus Belgien und Norwegen erhöht, um die Gasspeicher als Vorbereitung für den kommenden Herbst und Winter weiter befüllen zu können.
Wie kann Deutschland die Versorgungssicherheit bei Gas weiter gewährleisten?
Die gute Nachricht ist, dass nach den offiziellen Angaben der Bundesnetzagentur in Deutschland in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres deutlich weniger Erdgas verbraucht wurde als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein der milde Winter und das ebenfalls milde Frühjahr können nicht allein dafür verantwortlich sein, denn im Vergleichszeitraum 2021 fielen Gaseinsparungen durch die Folgen der Lockdowns zur Bekämpfung von COVID-19 an. So mussten beispielsweise wegen der Schließungen unzählige Schulen sowie touristische und gastronomische Objekte nicht beheizt werden. Eine dauerhafte Kompensation der ausfallenden Gaslieferungen aus Russland ist nur über erhebliche Einsparungen beim Gasverbrauch möglich. In diesem Punkt sind sich der Bundeswirtschaftsminister und die Bundesnetzagentur einig. Als mögliche Maßnahmen sind bereits Änderungen im Mietrecht im Gespräch. Sie beziehen sich auf die von den Vermietern zu garantierenden Mindesttemperaturen in Wohnräumen. Außerdem werden Erfolgsprämien für Unternehmen diskutiert, die es schaffen, mit Innovationen oder Umrüstungen auf erneuerbare Energieträger erhebliche Mengen Gas einzusparen.
Quelle: Bundesnetzagentur
Weitere Meldungen
LNG-Terminal Rügen: Weiterbau soll gestoppt werden
Stromversorgung in Deutschland: Importmengen stark gestiegen
Strompreise & Gaspreise: Wie sehen die aktuellen Zahlen aus?