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Lehrermangel in Deutschland: Nutzbare Reserven sind vorhanden

Male school teacher standing in an elementary school classroom with a group of school children

Das Bildungssystem und der Nachwuchs in Deutschland leiden unter einem chronischen Lehrermangel. Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen.

Auf das Bildungsniveau der Kinder und Jugendlichen wirken sich nicht nur die Folgen des ausgefallenen und eingeschränkten Unterrichts während der Coronakrise aus. Auch der chronische Lehrermangel in Deutschland ist ein Problem, für das dringend Lösungen gesucht werden müssen. Findet dabei kein drastisches Umdenken statt, wird sich das Problem in den nächsten Jahren drastisch verschärfen. Das belegt ein Blick auf die Altersstrukturen der Pädagoginnen und Pädagogen.

Hohe Teilzeitquote ist eine Ursache für den Lehrermangel

Bundesweit arbeiten nach den offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts lediglich 79,9 Prozent aller Lehrer und 51,8 Prozent aller Lehrerinnen in allgemeinbildenden Schulen in Vollzeit. Das entspricht für die gesamte Bundesrepublik einer Teilzeitquote von 46,6 Prozent. Die mit Abstand höchste Teilzeitquote unter den Lehrkräften weisen mit jeweils 52,4 Prozent Hamburg und Bremen auf. Baden-Württemberg bringt es mit einer Teilzeitquote von 47,7 Prozent auf den dritten Rang vor Schleswig-Holstein mit 44,9 Prozent. Die bundesweit niedrigste Teilzeitquote unter Lehrerinnen und Lehrern findet sich mit 20,7 Prozent in Sachsen-Anhalt. In Thüringen sieht der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Lehrkräfte mit 21,9 Prozent ähnlich aus. Auch Brandenburg liegt mit einer Teilzeitquote von 27,2 Prozent weit unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Vollzeittätigkeit und pädagogische Ausbildungen stärker fördern

Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen das Problem Lehrermangel in Deutschland behoben werden kann. In vielen Bundesländern versteckt sich angesichts der offiziellen Zahlen erhebliches Potenzial, den Lehrermangel mit Anreizen für den Umstieg auf eine Vollzeittätigkeit zu bekämpfen. Mit Blick auf den hohen Frauenanteil unter den in Teilzeit tätigen Lehrkräften spielen Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und eigenen Kindern mit dem Job eine wichtige Rolle. Außerdem müssen die Förderungen für die Ausbildung und Beschaffung pädagogischer Nachwuchskräfte dringend verstärkt werden.

Psychische Belastungen für Lehrkräfte reduzieren

Hinzu kommt die Entlastung der Lehrkräfte von Aufgaben, die auch durch Arbeitskräfte ohne pädagogische Kenntnisse übernommen werden könnten. Ein Beispiel wäre die Übernahme der Hofpausenaufsichten durch spezialisierte Security-Dienstleister. Durch eine Staffelung der Pausenzeiten in benachbarten Schulen wäre das für die Dienstleister lohnenswert. Zudem werden viele Lehrer/-innen gerade in den Hofpausen durch das Verhalten respektloser Schüler/-innen attackiert. Dieser Fakt der psychischen Belastungen der Lehrkräfte könnte durch die Ausgliederung der Pausenaufsicht an Dienstleister zumindest teilweise ausgeschaltet werden.

Nutzung digitaler Technologien könnte Lehrkräfte ebenfalls entlasten

Ein großer Teil der Arbeitszeit der Lehrkräfte geht für die Korrektur von Klausuren drauf. Dieser Aspekt der Lehrtätigkeit wird von den Eltern und der Öffentlichkeit häufig unterschätzt. Doch gerade an dieser Stelle ist eine Entlastung durch digitale Technologien möglich. Warum soll nicht eine künstliche Intelligenz eine Mathematik-, Chemie- oder Physikklausur korrigieren, in der es ausschließlich um die Abfrage von Formel- und Faktenwissen geht? Das würde allerdings eine Standardisierung der Inhalte der Klausuren (idealerweise auf Bundesebene) und die durchgängige Verfügbarkeit geeigneter Hardware in den Schulen voraussetzen.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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