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Künftig liest Zitis die digitale Kommunikation mit

Alle zeigen mit dem Finger auf die amerikanische NSA und schimpfen, weil von deren IT-Spezialisten vor allem mit dem Ziel der Terrorprävention der komplette digitale Datenverkehr gescannt wird. Doch offenbar haben die in jüngster Zeit verstärkt auch in Europa durchgeführten Terroranschläge dazu geführt, dass der deutsche Innenminister Thomas de Maizière eine solche Vorgehensweise ebenfalls für notwendig hält. Gerade eben wurde nämlich bestätigt, dass das Innenministerium eine besondere Behörde für die Überwachung der digitalen Kommunikation einrichten will. Sie bekommt den Namen Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich, oder kurz Zitis.

Welche Zielstellungen bekommt die neue Behörde Zitis?

Den Sicherheitsbehörden wird es immer schwieriger gemacht, die Inhalte der Kommunikation auszulesen. Ständig mehr Kommunikationsdienste gehen dazu über, die Nachrichten der Nutzer verschlüsselt zu übermitteln. Zuletzt hatte sich auch der Dienst WhatsApp dazu entschlossen. Die neue Behörde Zitis erhält deshalb einerseits den Auftrag, die zur Verschlüsselung benutzten Algorithmen der einzelnen Dienste zu knacken. Die zweite Aufgabenstellung besteht darin, eine Möglichkeit zu finden, sich bereits vor der Verschlüsselung Zugang zu den Nachrichten zu verschaffen. Eigens dafür wird bereits ab 2017 Geld für rund sechzig IT-Spezialisten und deren notwendige technische Ausstattung zur Verfügung gestellt. Bis zum Jahr 2022 soll der Personalbestand von Zitis bis auf 400 Mitarbeiter erhöht werden.

Bei den Ermittlern regiert die Angst vor einem „Going Dark“

„Going Dark“ bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „ins Dunkle gehen“. Genau das befürchten die Ermittler, wenn sie aufgrund der sich ausbreitenden Verschlüsselung keinen Zugriff mehr auf die Nachrichten haben. Rob Wainwright, der Chef der Ermittlungsbehörde Europol, gab in einem Interview an, dass schon jetzt in drei Vierteln aller von Europol zu ermittelnden Fälle der verschlüsselte Informationsaustausch angewendet wird. Ähnlich dokumentiert sich die Situation offenbar auch beim Bundeskriminalamt. Doch nur die rechtzeitige Informationsbeschaffung kann die Pläne für Terroranschläge aufdecken und gibt den Sicherheitsbehörden die Möglichkeit, diese vor der Ausführung zu stoppen. In dem Zusammenhang ist es allerdings etwas merkwürdig, dass eine direkte Beteiligung des Bundesnachrichtendienstes an Zitis derzeit nicht geplant ist.

Quelle: WDR, NDR

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