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Kohle überholt Windkraft – Energiewende mit Rolle rückwärts?

Windräder & Solaranlage

Zuletzt hat die Windkraft immer wieder den Spitzenplatz bei den Energieerzeugern besetzt, doch jetzt dreht sich das Rad: Kohlemeiler haben die Windparks von der Spitzenposition vertrieben. Im ersten Halbjahr 2021 sind Stein- und Braunkohle – trotz beschlossenem Kohleausstieg – die wichtigste Quelle der Stromerzeugung in Deutschland geworden.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnten sie um 35,5 Prozent zulegen und insgesamt 70,2 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Damit hatten die Kohlekraftwerke einen Anteil am gesamtdeutschen Energiemix von 27,1 Prozent.

Windkraftanlagen leiden unter Flauten

Die Windkraftanlagen dagegen haben im ersten Halbjahr 2021 häufig unter Flauten gelitten und „nur“ 57 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren können. Das ist gut ein Fünftel weniger als noch im letzten Jahr. Der Anteil der Windkraft am gesamten Energiemix sank damit um sieben Prozent auf 22,1 Prozent. Im letzten Jahr konnten die Windparks erstmals mehr Strom als Kohlekraftwerke produzieren, doch in diesem Jahr hat sich das Bild wieder gedreht.

Insgesamt konnte die deutsche Elektrizitätserzeugung im ersten Halbjahr jedoch um vier Prozent zulegen. Als Hauptgrund sieht man dafür, dass zu Beginn der Pandemie, im Frühjahr 2020, einige Industriebetriebe ihre Produktion teilweise stillgelegt oder zurückgefahren haben, nun aber wieder voll produzieren.

Die Krux mit erneuerbaren Energiequellen

Im Zuge der Energiewende hat die Regierung beschlossen, die Kernkraftwerke bis Ende kommenden Jahres, die Kohlekraftwerke bis spätestens 2038 abzuschalten sind. Dafür sollen erneuerbare Energiequellen, wie Wind, Photovoltaik und Biogas eine immer größere Rolle spielen. Das Problem dabei: Ihre Stromproduktion schwankt je nach Witterung – wie jetzt im ersten, windarmen Halbjahr 2021 deutlich zu sehen war.

Wie aus den Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, sind im ersten Halbjahr auf die konventionellen Kraftwerke, die auf Kohle, Gas und Kernenergie setzen, 56 Prozent der Stromproduktion entfallen. Vor einem Jahr waren es nur 53 Prozent.

Quelle: Reuters

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