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Können Diplomaten im Straßenverkehr ungestraft Sünden begehen?

Unter den Deutschen kursieren einige Witze, die fremdländische Namen verwenden, um auf Defizite an verschiedenen Stellen aufmerksam zu machen. Einer der bekanntesten Ulks ist die Frage nach dem Namen des koreanischen Verkehrsministers, der danach „Um Lei Tung“ lauten soll. Vielleicht finden einige Spaßvögel einen neuen Namen für den nordkoreanischen Botschafter in London, der nach Angaben des Onlinemagazins Focus insgesamt bereits rund 260.000 Euro für Maut und Bußgelder in Rechnung gestellt bekommen und nicht bezahlt haben soll.

England wartet auf Zahlungen von vielen Botschaften

Aus einem offiziellen Bericht der englischen Behörden geht hervor, dass der Botschafter von Nordkorea nicht der einzige Verkehrssünder unter den Chefs und Mitarbeitern der diplomatischen Vertretungen ist. Allein im Jahr 2013 stellte die britische Verkehrspolizei Strafzettel im Wert von mehr als einer halben Million Britische Pfund für die Mitglieder internationaler Organisationen und Botschaften anderer Länder in England aus. Lediglich knapp 200.000 Pfund davon wurden teilweise mit erheblichen Verspätungen gezahlt. Auf mehr als 340.000 Pfund warten die britischen Behörden bis heute. Die ausbleibenden Zahlungen von Bußgeldern scheinen unter den Diplomaten System zu haben, denn auch die bei der Stadtverwaltung Berlin liegen mehr als 21.000 Busgeldbescheide für Diplomaten, die bis heute nicht bezahlt wurden.

Die Spitzenreiter der nicht bezahlten Verkehrssünden der Diplomaten

Nach einer offiziellen Liste des parlamentarischen Staatssekretärs Mark Simmons hält mit knapp 75.000 Euro unbezahlten Bußgeldern die Botschaft von Nigeria den Spitzenplatz. Mehr als 30.000 Euro Bußgelder wurden von der Botschaft von Saudi-Arabien bisher nicht bezahlt. Mit einer offenen Summe von fast 23.000 Euro belegt die Botschaft von Sambia den dritten Platz bei den säumigen Zahlern von Bußgeldern, die für Verstöße im Straßenverkehr verhängt wurden. Auch die diplomatischen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland sind auf der offiziellen Liste der säumigen Zahler zu finden. Allerdings betrug die offene Summe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nur rund 2.000 Euro.

Zahlungsschwierigkeiten auch bei der City-Maut

Wie alle anderen Autofahrer müssen auch die Mitglieder der diplomatischen Vertretungen in London eine City-Maut bezahlen. Hier fallen die Schulden der Botschaften gegenüber der Stadtverwaltung noch weitaus höher aus. Ein Beispiel ist Südkorea, wo im Verlaufe von zehn Jahren ein Betrag von 1,5 Millionen Euro offen geblieben ist. Auch bei den Botschaften von Japan, Russland und den USA müssen ähnlich große Summen bei der City-Maut London noch eingetrieben werden. Die diplomatischen Vertreter aus Deutschland sollten sich ebenfalls schämen, denn sie stehen bei den Schuldnern der City-Maut mit rund fünf Millionen Euro auf den fünften Platz.

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