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Interessante Reiseziele: Das Schiffshebewerk Saint-Louis

Viele Reisende möchten im Urlaub vor allem ingenieurtechnische Meisterleistungen bewundern. Eine gute Adresse dafür wäre das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller, welches im Original den Namen „Plan incliné de Saint-Louis/Arzviller“ trägt.

Im Sommer 2019 darf das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller sein 50-jähriges Bestehen feiern. Es ist ein magischer Anziehungspunkt für Technikfreaks, weil es mit einem System arbeitet, welches weltweit nicht allzu oft angewendet wird. Von April bis Oktober finden regelmäßig Führungen statt. Der Eintritt ist (Stand Sommer 2018) mit 4 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder sehr erschwinglich.

Welche Besonderheit weist das Schiffshebewerk Saint-Louis auf?

Das sehenswerte Schiffshebewerk ist im französischen Lothringen zwischen den namensgebenden Städten Arzviller und Saint-Louis am Rhein-Marne-Kanal zu finden. Seine Besonderheit besteht in der Art der für die Schiffshebung genutzten Technik. Die Schiffe fahren in einen Trog ein, der anschließend seitwärts auf Rollen mit Seilwinden schräg nach oben befördert wird. Für die notwendige Kraft sorgen neben den elektrisch angetriebenen Seilwinden Gegengewichte.

Die schiefe Ebene, auf welcher sich die Schienen für die Transportrollen befinden, hat mit 41 Prozent eine sehr kräftige Neigung. Mit dem Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller wurde kleineren Schiffen die Passage von insgesamt 17 Schleusen erspart, denn der Trog überwindet während der vier Minuten langen Fahrt einen Höhenunterschied von 44,55 Metern. Insgesamt dauert der Hebe- und Senkvorgang inklusive des Ein- und Ausschleusens etwa 25 Minuten.

Eine identische Technik findet sich lediglich am Schiffshebewerk „Ronquières“ in Belgien, wobei dort der Trog allerdings in Längsrichtung gezogen wird. Auf den ersten Blick scheint auch das Schiffshebewerk in Krasnojarsk genauso zu funktionieren. Dort kommen jedoch statt der Seilwinden Zahnräder als Transportsysteme zum Einsatz.

Was ist sonst noch zum Schiffshebewerk Saint-Louis wissenswert?

Nach der Fertigstellung des ersten Trogs samt Anschlusskanälen im Jahr 1969 sollten die verfügbaren Kapazitäten am Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller eigentlich durch den Bau eines zweiten Trogs vergrößert werden. Doch die Verlagerung des Güterverkehrs vom Wasser auf die Straße und die Schiene machte das nicht mehr lohnenswert. Der vorhandene Trog des Schiffshebewerks ist 5,50 Meter breit und bringt es auf eine Länge von 41,50 Metern. Er bietet eine maximale Wassertiefe von 3,20 Metern. Ohne Schiff bringt es der gefüllte Trog auf ein Gewicht von 900 Tonnen. Bisher musste der Betrieb des nahezu einzigartigen Schiffshebewerks nur zwei Mal wegen Zwischenfällen und notwendigen Reparaturen eingestellt werden.

Quelle: plan-incline.com

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