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Ingenieurtechnische Meisterleistungen: Das Fallkirk Wheel

Im Jahr 2018 feiert der erste Spatenstich für das Fallkirk Wheel in Schottland seinen 30. Jahrestag. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, um das beeindruckende Schiffshebewerk genauer vorzustellen.

Das Fallkirk Wheel wurde von der britischen Königin Elisabeth II. in einer feierlichen Zeremonie der Nutzung übergeben. Es ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung, weil dabei ein damals revolutionäres Funktionsprinzip angewendet wurde.

Woraus leitet sich der Name Fallkirk Wheel ab und wie funktioniert es?

Die Bezeichnung Wheel kommt aus dem Englischen und steht dort als Synonym für Rad und Drehscheibe. Genau daher kommt auch die Bezeichnung Fallkirk Wheel, denn das Schiffshebewerk nutzt das Prinzip der vertikalen Drehscheibe. Dafür wurden an den Enden der Ausleger zwei drehbar gelagerte Tröge befestigt, die zusammen rund eine halbe Million Liter Wasser beinhalten. Es ist kaum vorstellbar, wie groß die Energiemengen sein müssten, um diese Tröge samt den Schiffen heben zu können.
Aber trotzdem braucht das Fallkirk Wheel gerade einmal eine Leistung von 1,5 Kilowattstunden, um einen 180-Grad-Schwenk durchzuführen. Das ist die gleiche Energiemenge, die eine 100-Watt-Glühbirne in einem Zeitraum von 15 Stunden verbraucht. Da stellt sich die Frage, wie das technisch möglich ist. Das Schiffshebewerk nutz das physikalische Prinzip aus, dass jedes Gewicht durch ein entsprechendes Gegengewicht ausgeglichen werden kann. Sind diese identischen Gewichte entgegengesetzt an einer Drehachse gelagert, muss lediglich die Reibung überwunden werden, um sie bewegen zu können. Das Fallkirk Wheel kann also theoretisch ohne Schiffe mit bloßer Muskelkraft bewegt werden. Die Zusatzenergie ist ausschließlich durch die Gewichtsunterschiede notwendig, die von den passierenden Schiffen verursacht werden.

Das Fallkirk Wheel machte elf Einzelschleusen überflüssig

Ursprünglich waren der Union Canal und der Forth and Clyde Canal in Schottland über eine Schleusentreppe aus elf Einzelschleusen miteinander verbunden. Durch die Verlagerung der Transporte auf die Schiene und die Straße sank die Bedeutung der Wasserstraßen, was dazu führte, dass die Instandhaltung der Schleusentreppe vernachlässigt wurde. Nachdem sie komplett marode waren, wurden sie sogar zugeschüttet. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts rückten die Wasserstraßenverbindungen wieder in den Fokus, weil dort die Transporte umweltfreundlicher realisiert werden können. Deshalb wurde in Großbritannien und Schottland das Projekt „Millenium Link“ gestartet, durch welches verfallene Wasserstraßen wieder befahrbar gemacht werden sollten. Das Fallkirk Wheel entstand im Rahmen dieses Projektes und hat die eine stolze Bausumme von rund 17 Millionen Pfund verursacht. Es gehört auch heute noch zu den fortschrittlichsten Schiffshebewerken der Welt.

Quelle: Scottish Canals

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