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Inflation – Lage dürfte sich erst 2024 entspannen

White male count euro bills in her hands

Nach Einschätzung des Bundesbankpräsidenten Joachim Nagel müssen die Deutschen wohl noch eine ganze Weile mit der hohen Inflation leben.

Er geht erst 2024 von einer Entspannung der Lage aus. Eine rasche Rückkehr zum von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Inflationsziel hält er kaum für möglich, wie er im Gespräch mit RTL/n-tv mitteilte. Man werde zwar wieder auf das Inflationsziel von zwei Prozent kommen, doch das dauere noch einige Zeit.

Im Dezember geringere Inflation

Für den laufenden Monat rechnet Nagel jedoch mit einer etwas geringeren Inflationsrate. Diese ist allerdings alleine der Gaspreisbremse geschuldet. Für das kommende Jahr geht Nagel von rund sieben Prozent Inflation aus, ab 2024 sollen die Raten dann „deutlich zurückgehen“, so der Bundesbank-Präsident. Er begründet dies auch damit, dass die Zinserhöhungen Wirkungsverzögerungen zwischen 18 Monaten und zwei Jahren haben.

EZB strebt Inflation von zwei Prozent an

Für den gesamten Euroraum strebt die EZB ein stabiles Preisniveau mit einer jährlichen Teuerungsrate von rund zwei Prozent an. Aktuell wird die Inflation vor allem von den Energie- und Lebensmittelpreisen befeuert, die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in die Höhe geschnellt sind. Im Euroraum geht die EZB für das laufende Jahr von einer Teuerungsrate von 8,4 Prozent aus. Für das kommende Jahr rechnet man mit 6,3 Prozent, 2024 soll sie auf 3,4 und 2025 auf 2,3 Prozent fallen.

Nagel erklärte dem „Stern“, dass Arbeitnehmer in den kommenden Jahren gute Chancen hätten, deutlich mehr zu verdienen. In den kommenden Jahren rechnet er damit, „dass die Löhne in Deutschland kräftiger steigen werden als in den vergangenen“. Trotz Wirtschaftskrise und hoher Energiepreise bezeichnet er den noch immer recht stabilen Arbeitsmarkt als „echten Lichtblick“.

Die Tarifverhandlungen der letzten Wochen und Monate waren von der Debatte über eine „Lohn-Preis-Spirale“ geprägt: So würden höhere Löhne unweigerlich zu höheren Preisen und noch mehr Inflation führen, so die Befürworter. Auch Ökonomen hatten zuletzt vor zu hohen Lohnabschlüssen gewarnt. Wenn die Löhne als Reaktion auf die Inflation zu stark ansteigen, könnten dadurch die Preise noch weiter nach oben getrieben werden.

Nagel lobte in diesem Zusammenhang die Zurückhaltung der Tarifpartner. In diesem Jahr hätten die Lohnabschlüsse „erkennbar die Balance“ zwischen den Interessen der Arbeitnehmer und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gehalten.

Quelle: dpa

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