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In welchem Ausmaß wird Damwild in Deutschland bejagt?

Fallow deer (Dama dama)

Die Zahlen beim gejagten Damwild entwickeln sich in Deutschland regional unterschiedlich. Das zeigen offizielle Zahlen der Bundesregierung.

Die Statistik zur Bejagung von Damwild in Deutschland stammen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage im Bundestag. In der Anfrage wurden auch die Einflüsse der wachsenden Wolfspopulationen thematisiert. Allerdings konnte die Bundesregierung keine Angaben dazu machen, wie viele Exemplare von Damwild alljährlich den Attacken von Wölfen oder Wolfsrudeln zum Opfer fallen. Fachmagazine für Jägerinnen und Jäger geben inzwischen an, dass das Damwild regional aufgrund der wachsenden Zahl von Wölfen andere Plätze für die Futtersuche und die Brunft bevorzugt. Vielerorts flüchten Damwild-Gruppen aus den Wäldern auf Felder und in Heidelandschaften, um sich besser vor den Wolfsangriffen schützen zu können.

Wo wird in Deutschland das meiste Damwild bei der Jagd getötet?

In der Jagdsaison 2020/2021 fielen bundesweit 66.236 Exemplare den Langwaffen der Jäger/-innen zum Opfer. Mit 12.597 erlegten Damhirschen und Damhirschkühen wurden die meisten Tiere in Schleswig-Holstein erlegt. Auf dem zweiten Rang folgte Mecklenburg-Vorpommern mit 12.370 erlegten Tieren vor Niedersachsen mit 12.062 Stück erlegtem Damwild. Die niedrigste Zahl der gejagten Tiere verzeichneten Bremen (0), Berlin (51) und Hamburg (92). Bei den Flächenländern war die Anzahl im Saarland (332 Stück) und in Bayern (479 Stück) am geringsten. Seit 2010 gab es in zehn Bundesländern einen leichten Zuwachs bei der Bejagung von Damwild. Ein leichtes Minus weisen Niedersachsen und Brandenburg auf. In Brandenburg wurden in der Saison 2010/2011 noch 13.672 Damhirsche und Damhirschkühe erlegt. In der Saison 2020/2021 wurden dort 9.762 erlegte Tiere dieser Gattung gezählt. Das größte Plus verzeichneten zeitgleich Rheinland-Pfalz (Steigerung von 993 auf 2.927) und Schleswig-Holstein (Steigerung von 9.498 auf 12.597).

Wie hat sich der bundesweite Schnitt beim Abschuss von Damwild entwickelt?

Beim Blick auf die Zeit seit der Jahrtausendwende fällt eine erhebliche Spannweite der jährlichen Abschusszahlen auf. Der niedrigste Wert mit 45.609 erlegten Stück Damwild stammt aus der Saison 2000/2001. Der Spitzenwert von 68.980 bei der Jagd erlegten Damhirsche und Damhirschkühe wurde in der Saison 2012/2013 verzeichnet. Zuvor stiegen die Zahlen seit der Saison 20006/2007 kontinuierlich an und pegelten sich im letzten Jahrzehnt auf einen jährlichen Schnitt zwischen rund 62.500 und 69.000 erlegten Tieren der Gattung Damwild ein. Dabei stellt sich die Frage nach einem Zusammenhang mit der Zahl der Jagdscheininhaber. In der Saison 2000/2001 gab es in Deutschland 340.361 Jagdscheininhaber. In der Saison 2010/2011 wurden deutschlandweit 351.832 Inhaber eines gültigen Jagdscheins gezählt. Die bisher letzten offiziellen Zahlen stammen aus der Saison 2019/2020. Zu diesem Zeitpunkt besaßen in Deutschland 397.414 Menschen einen Jagdschein.

Wer bestimmt, wieviel Wild in Deutschland erlegt werden darf?

Die gesetzlichen Regelungen dazu finden sich im Paragrafen 21 des Bundesjagdgesetzes. Diese Rechtsnorm legt für Schalenwild (zu dem auch das Damwild gehört) die Erarbeitung von Abschussplänen fest. Dafür sind nach dem Paragrafen 37 des Bundesjagdgesetzes die einzelnen Bundesländer zuständig. Sie berücksichtigen dabei verschiedene Aspekte (beispielsweise die Belange der Landwirtschaft). Hinzu kommt die „biologisch tragbare Wilddichte“. Sie gibt an, welche Anzahl von Tieren auf einer bestimmten Fläche leben kann, ohne dort nachhaltigen Schaden anzurichten. Dabei orientieren sich die Jagdbeiräte der Länder an den Angaben des 1996 verstorbenen Forst- und Jagdwissenschaftlers Erhard Uckermann, der über drei Jahrzehnte hinweg die Landesregierung Nordrhein-Westfalen beraten hat.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/532

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