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Herzbericht 2016 – Herzkrankheiten bleiben ein Problem

In Deutschland lässt sich fast jeder vierte Todesfall auf Herzerkrankungen zurückführen, wie aus dem aktuellen Herzbericht 2016 der Deutschen Herzstiftung hervorgeht. 2014 starben 208.000 Deutsche an Herzkrankheiten, vor allem Frauen waren betroffen. Neben koronaren Herzerkrankungen waren es vor allem Herzklappenkrankheiten, Herzschwäche, angeborene Fehlbildungen und Herzrhythmusstörungen. Insgesamt starben 97.000 Männer und 111.000 Frauen an Herzkrankheiten.

Besserung bei Todesfällen durch koronare Herzkrankheiten

Insgesamt konnte die Todesrate im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte gesenkt werden. Vor allem bei den koronaren Herzerkrankungen, zu denen auch die Herzinfarkte gezählt werden, gab es eine deutliche Absenkung der Todesfälle. Hier sind es vor allem Ablagerungen in den Gefäßen, die die Sauerstoffversorgung des Herzens beeinträchtigen. Diese Erkrankungen gelten aber nach wie vor als häufigste Todesursache vor allem in Industriestaaten.

121.000 Todesfälle ließen sich 2014 auf koronare Herzerkrankungen zurückführen. Damit ist ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 7.000 gesunken. Vor allem die Zahl der Herzinfarkttoten hat sich reduziert. Die Zahl sank von 52.000 Todesfällen 2013 auf 48.000 Todesfälle 2014. Die Zahlen wurden auch nach Bundesländern ausgewertet. So war die Sterbeziffer aufgrund eines Herzinfarkts in Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit 97 bzw. 95 pro 100.000 Einwohner besonders hoch. Auf Platz drei und vier folgen Sachsen und Thüringen mit 83 bzw. 79 Todesfällen, danach kommt Mecklenburg-Vorpommern mit 78 Todesfällen. Am höchsten ist die Gefahr durch einen Tod aufgrund Herzinfarkt also in der ehemaligen DDR. Die geringste Sterbeziffer ergab sich in Schleswig-Holstein mit 37 Todesfällen pro 100.000 Einwohner.

Ähnliche Erfahrungen zeigen sich bei Einbeziehung der übrigen Herzerkrankungen. So ist die Sterblichkeitsrate in Berlin am geringsten, danach folgen Hamburg und Baden-Württemberg. Die höchsten Todesraten sind erneut in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu finden. Außerdem geht aus dem Herzbericht 2016 hervor, dass in Sachsen-Anhalt und Thüringen überdurchschnittlich viele Menschen an Herzkrankheiten leiden und im Krankenhaus behandelt werden. Die niedrigsten Quoten ergeben sich in Bremen und Baden-Württemberg.

Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Herzerkrankungen und anderen Krankheiten?

Dabei zeigte sich in den aktuellen Daten, dass in den Ländern, wo die meisten Herzkrankheiten auftreten, auch weitere Beschwerden, wie Bluthochdruck und Übergewicht stark verbreitet sind, so Hugo Katus von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Für die Unterschiede sind seiner Ansicht nach die Lebensgewohnheiten, der Ernährungsstil und das Gesundheitsbewusstsein mit verantwortlich.

Auch ist es als wahrscheinlich anzusehen, dass die Krankenhausdichte die Überlebenschancen deutlich erhöht. In den Großstädten, wie Berlin und Hamburg, wo medizinische Hilfe schnell gewährt werden kann, ist die Sterblichkeitsrate am geringsten. In ländlichen und strukturschwachen Regionen kann Hilfe erst deutlich später kommen und die Chancen stehen schlechter.

Welche Herzerkrankungen kommen am häufigsten vor?

Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und koronare Herzkrankheiten ohne Herzinfarkt sind die im gesamten Bundesgebiet am häufigsten vorkommenden Erkrankungen am Herzen. Die Verteilung ist dabei jedoch je nach Bundesland sehr unterschiedlich. Die geringste Bedeutung bei Herzerkrankungen in Deutschland haben Herzklappenkrankheiten und Herzinfarkte.

Warum sterben mehr Frauen an Herzerkrankungen?

Neben den regionalen Unterschieden zeigen sich bei Herzerkrankungen aber auch geschlechterabhängige Unterschiede. Generell werden Frauen aufgrund von Herzerkrankungen seltener behandelt. 2015 wurden im Schnitt 1.694 von 100.000 Frauen wegen Herzkrankheiten behandelt, bei den Männern lag die Quote mit 2.397 deutlich höher.

Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Herzstiftung erklärt, dass es bisher keine schlüssige Erklärung für die höhere Sterblichkeit und die geringeren Behandlungsfälle gibt. Möglicherweise sind anatomische Unterschiede zwischen Mann und Frau ausschlaggebend. So haben Frauen generell kleinere Gefäße. Allerdings reiche das alleine nicht aus. Man müsse vielmehr überprüfen, ob es in der medizinischen Versorgung von Herzpatientinnen nicht etwa Engpässe gibt.

Quelle: dpa

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