Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Hanjin-Insolvenz ist ein Schreckgespenst für den Handel

Im Jahr 2016 könnte es möglicherweise während des Weihnachtsgeschäfts zu einigen Lieferengpässen im Handel kommen. Der Grund dafür ist, dass die Containerriesen der Hanjin-Reederei in den meisten Häfen nicht mehr abgefertigt werden, nachdem das Unternehmen Insolvenz anmelden musste. Aktuellen Schätzungen zufolge können deshalb rund eine halbe Million Container nicht entladen werden. Der Warenwert beläuft sich umgerechnet auf mehr als zwölf Milliarden Euro. In den USA sind die Bedenken der Händler derzeit am größten, weil dort vor allem der „Black Friday“ beim Umsatz in der Vorweihnachtszeit eine wichtige Rolle spielt. Dabei handelt es sich um den Freitag nach Thanksgiving, an dem die meisten Angestellten Ende November einen zusätzlichen freien Tag haben.

Konsumgüter und Elektrogeräte spielen bei der Fracht der Containerriesen der in Südkorea ansässigen Reederei Hanjin die größte Rolle. So ist einem offiziellen Statement von Cho Sung-Ji zu entnehmen, dass sich LG derzeit große Sorgen um die rechtzeitige Auslieferung seiner Smartphones, TV-Geräte und Haushaltsgeräte macht. Das Unternehmen verschifft bis zu zwanzig Prozent seiner Waren mit Hanjin. Engpässe beim Nachschub könnte es auch bei der Technik von Samsung geben. Derzeit befinden sich allein auf zwei Schiffen der Südkoreaner Waren im Wert von rund 34 Millionen Euro, die nicht an Land gebracht werden können. Samsung sorgt sich momentan auch darum, dass Gläubiger die auf den Schiffen befindlichen Waren beschlagnahmen könnten. Deshalb wurden von Samsung schon einige Ersatzlieferungen mit anderen Reedereien auf den Weg gebracht.

Wie ist die aktuelle Situation bei Hanjin?

Derzeit belaufen sich die Schulden der Reederei Hanjin weltweit auf etwa 4,8 Milliarden Euro. Ein erheblicher Teil entfällt auf Hafengebühren. Allein um die derzeit auf Reede liegenden Schiffe entladen zu können, wären 170 Millionen Euro notwendig. Dafür reichen die über einen Unterstützungsfonds in Höhe von rund Millionen Euro und die vom Hauptaktionär Korean Air beigesteuerten 50 Millionen Euro nicht aus, zumal für die Schiffe auch Treibstoffe benötigt und die Heuer der Matrosen bezahlt werden müssen.

Die Reederei Hanjin gibt es bereits seit dem Jahr 1977. Sie besitzt über 140 Frachter, Containerschiffe und Tanker und läuft mehr als achtzig Häfen in 35 Ländern an. Damit landet sie auf der Rangliste der Top 10 der weltweit größten Reedereien auf dem siebenten Platz. Die Zahlungsschwierigkeiten nahmen im Jahr 2009 ihren Anfang. Damals konnte das Aus für das Unternehmen mit einem Umstrukturierungsprogramm im letzten Moment abgewendet werden. Das Programm konnte die vorgegebenen Ziele jedoch nicht erreichen, sodass die Reederei Hanjin Ende August 2016 einen Insolvenzantrag stellen musste.

Quelle: dpa

About Author