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EZB: Derzeit keine Zinserhöhungen geplant

Anders als die amerikanische Fed will die EZB vorerst bei ihrer Nullzinspolitik bleiben. Auch der Strafzins, den die Banken derzeit in Höhe von 0,4 Prozent dann zahlen müssen, wenn sie ihre Gelder über Nacht bei der EZB deponieren, soll weiterhin erhoben werden. Das bestätigte Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am 9. März 2017. Er begründete die Zinsentscheidung damit, dass die geldpolitische Unterstützung immer noch in einem „sehr erheblichen Ausmaß“ notwendig ist.

Was war dem Statement der EZB noch zu entnehmen?

Der vor allem von den deutschen Finanzexperten heftig kritisierte Aufkauf von Anleihen durch die Europäische Zentralbank soll ebenfalls in unvermindertem Ausmaß fortgesetzt werden. Nach der Aussage von Mario Draghi soll das zumindest noch bis zum Jahresende 2017 geschehen. Bis dahin soll das Gesamtvolumen der aufgekauften Anleihen bei 2,28 Billionen Euro liegen. Als Gründe dafür benannte der EZB-Chef die noch immer (mit Ausnahme der Lebensmittel- und Ölpreise) zu niedrigen Inflationsraten in den europäischen Ländern. Er räumte zwar ein, dass es erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung gibt, kritisierte aber gleichzeitig die zögerliche Durchführung der notwendigen Reformen. Deshalb soll der wirtschaftliche Aufschwung auch weiterhin durch einen Leitzinssatz von null Prozent angekurbelt werden.

Inflationsrate in Deutschland ist inzwischen im Vorgabebereich

So ganz sind die Begründungen von Mario Draghi auf den ersten Blick nicht nachzuvollziehen. In der Bundesrepublik Deutschland lag die Inflationsrate im Februar 2017 nach den Angaben von Eurostat bei 2,2 Prozent. Allerdings werden bei dieser Inflationsrate die Schwankungen der ÖL- und Lebensmittelpreise mit berücksichtigt. In der gesamten europäischen Union stieg die Inflationsrate auf zwei Prozent und entspricht damit ebenfalls den Vorgaben der EZB. Auch dabei wurden die Ölpreise und Lebensmittelpreise eingerechnet. Finanzanalysten erwarten für das gesamte Jahr 2017 für ganz Europa eine Inflationsrate von 1,7 Prozent. Die sogenannte Kerninflation soll jedoch nur 0,9 Prozent betragen. Bei ihrer Berechnung bleiben die Ölpreise und Lebensmittelpreise außen vor. Doch genau hier soll nach den Vorgaben der Europäischen Zentralbank ein Wert von 2,0 Prozent erreicht werden, bevor an den Leitzinsen gerüttelt oder die Anleihenaufkäufe eingestellt werden.

Quelle: dpa, Reuters

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