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Erzeugerpreise, Energiepreise und Lebensmittelpreise kurbeln Inflation an

Analyzing Project Statistics

Kann die Zinsanhebung der EZB die Inflation verlangsamen? Angesichts der Entwicklung der Energiepreise und Erzeugerpreise sieht es nicht danach aus.

Am 21. Juli 2022 hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) endlich zu einer Anhebung der Leitzinsen entschlossen. Sie fiel deutlich höher aus, als von den Analysten zuvor erwartet worden war. Die Zinsanhebung verfolgt mehrere Ziele. Sie soll einerseits den Euro stärken und andererseits dämpfend auf die Inflationsrate wirken. Allerdings stehen die Chancen dafür schlecht, wie ein Blick auf die Entwicklung der Energiepreise und Erzeugerpreise belegt. Auch der Intraday-Handel an der Devisenbörse am Morgen des 22. Juli 2022 lieferte noch keine Hinweise auf eine Verbesserung des Euro-Dollar-Tauschkurses.

Energiepreise belasten Erzeugerpreise kräftig

Zwar sind die Erzeugerpreise beim Inlandsabsatz im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat „nur“ um 0,6 Prozent (und damit etwas weniger als im Mai 2022) gestiegen, aber der Vergleich mit dem Vorjahresmonat fällt nach den Angaben des Statistischen Bundesamts mit einem Plus von 32,7 Prozent heftig aus. Bei den Vorleistungsgütern schlug im Vergleich zum Juni 2021 eine Preissteigerung von 22,3 Prozent zu Buche. Gebrauchsgüter wurden zeitgleich um 10,5 Prozent und Verbrauchsgüter um 14,7 Prozent teurer. Preistreiber sind nach wie vor die Energiekosten. Sie stiegen im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat noch einmal um 1,6 Prozent. Der Vergleich mit Juni 2021 zeigt die Brisanz der Entwicklung. Binnen Jahresfrist stiegen die Energiepreise um 86,1 Prozent. Kraftwerksbetreiber mussten im Juni 2022 rund 227 Prozent mehr für Erdgas bezahlen, als im Vergleichsmonat des Vorjahres verlangt wurde. Für Industrieabnehmer stiegen die Erdgaspreise binnen Jahresfrist um 182,6 Prozent und Wiederverkäufer mussten 159,5 Prozent mehr Geld auf den Tisch legen. Bei der Elektroenergie stiegen die Durchschnittspreise binnen Jahresfrist für Wiederverkäufer um 164,9 Prozent. Das Ende der energiepreisgetriebenen Inflation ist längst nicht erreicht, denn noch haben nicht alle Energielieferanten die Kostensteigerungen an die gewerblichen und privaten Verbraucher weitergegeben.

Wie präsentiert sich die Entwicklung bei den Lebensmittelpreisen?

Auf die Lebensmittelpreise wirken aktuell verschiedene Faktoren ein. Die Preissteigerungen bei Backwaren sind der Tatsache geschuldet, dass Getreidemehl im Juni 2022 nach den Angaben des Statistischen Bundesamts um 48,4 Prozent teurer als im Juni 2021 war. Die Preissteigerung binnen eines Monats wird mit 3,3 Prozent angegeben. Außerdem trugen und tragen die im Vergleich zum Vorjahresmonat bei mehr als 50 Prozent liegenden Preissteigerungen für Verpackungsmittel zu höheren Preisen an den Supermarktregalen bei. Der Jahresvergleich weist um 74,8 Prozent gestiegene Butterpreise, um 27 Prozent höhere Preise für Milch und Milcherzeugnisse sowie um 31,8 Prozent über dem Vorjahreswert liegende Kaffeepreise aus. Die Fleischpreise (ohne Geflügel) scheinen sich etwas zu normalisieren, denn sie lagen im Juni um 4,3 Prozent unter den Preisen des Vormonats, waren aber gleichzeitig um 19,1 Prozent höher als im Juni 2021. Insgesamt präsentiere sich bei den Lebensmittelpreisen binnen Jahresfrist eine Verteuerung um 19 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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