Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Ein Filmfestival in einem Gefängnis: Fiktion oder Wirklichkeit?

Handcuffs on jail cell closed metal bar door. Prison building corridor background, 3d render

Amerika ist das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Woanders wäre ein modernes Filmfestival in einem Gefängnis wahrscheinlich nicht möglich.

Mit dem San Quentin Film Festival wurde ein Event ins Leben gerufen, das an zwei Tagen in der zweiten Oktoberwoche 2024 an einem ganz besonderen Ort stattfindet. Als Schauplatz des Festivals wurde das San Quentin Rehabilitation Center ausgewählt. Dabei handelt es sich um ein staatliches Gefängnis im Norden von San Francisco, genauer gesagt in dem kleinen Ort San Qentin, der gerade einmal rund 100 Einwohner zählt. Er wurde ursprünglich als Wohnsitz für die Gefängnismitarbeiter geschaffen.

Wer kam auf die Idee mit dem Filmfestival im Gefängnis?

Der Hauptinitiator des Events ist der in Kansas City geborene Drehbuchautor und Dokumentarfilmer Aaron Rahsaan Thomas, auch bekannt unter dem Kurznamen Aaron Thomas. Er war selbst einmal Insasse im San Quentin Rehabilitation Center und profitierte von den dortigen Angeboten zur Aus- und Fortbildung der Gefangenen. Nach seiner Entlassung startete er seine Karriere als Drehbuchautor mit dem Script zum Kurzfilm „Peeping Tom“ und legte einige Jahre später das Drehbuch zu „Cover“ (2007) nach. Inzwischen wurde er von einigen Studios als Drehbuchautor für die Vorlagen zu Serien entdeckt. Der Startschuss fiel mit einer Episode von „Numb3ers – Die Logik des Verbrechens“ im Jahr 2009. Außerdem lieferte er beispielsweise Scripte zu Folgen von „CSI: New York“ und „Southland“ sowie zu „The Get Down“. Zuletzt lieferte Aaron Rahsaan Thomas die Scripte zu 141 Folgen der Krimreihe „S.W.A.T.“ (20017 bis 2024). Als Co-Organisatorin für das Filmfestival im Gefängnis in San Quentin holte er Cori Thomas mit an Bord. Trotz der Namensdoppelung ist er mit der Schauspielerin weder verwandt noch liiert. Sie lernten sich zufällig kennen, als Cori Thomas während der Zeit seiner Inhaftierung für die Produktion eines Podcasts im San Quentin Rehabilitation Center zu Gast war.

Daten und Fakten rund um das San Quentin Rehabilitation Center

Die Eröffnung der damals noch auf den Namen San Quentin State Prison hörenden Strafvollzugsanstalt fand im Jahr 1854 statt. Mit derzeit 170 Jahren führt es die Rangliste der am längsten bestehenden (staatlichen) Vollzugseinrichtungen im US-Bundesstaat Kalifornien an. Sie darf auf einige Besonderheiten verweisen. So befinden sich beispielsweise in einem Speisesaal Wandgemälde, die von einem ehemaligen Insassen mit der Unterstützung der Gefängnisleitung angefertigt wurden. Zudem betreibt die Vollzugseinrichtung den „Handicraft Shop“. Er verkauft kleine Kunstwerke, die von den Insassen stammen. Die damit erzielten Erlöse fließen in einen Fonds, aus dem Wiedergutmachungsleistungen und Unterstützungen für die Insassen finanziert werden. Wer nach Verurteilungen in San Quentin inhaftiert wird, hat die Chance, während der Haftzeit einen College-Abschluss zu erwerben. Dieses Programm gibt es seit 1996 und ist einzigartig für die Gefängnisse in Kalifornien. Zudem gibt es mit den „San Quentin News“ die einzige Zeitung, die in einem Gefängnis verfasst und produziert wird.

Quelle: Aaaron Rahsaan Thomas

About Author