In einem Kommentar zur
Gewerkschaft Verdi kommt zum gleichen Ergebnis bei der Lohnquote
Allerdings machen die Verdi-Experten dafür weniger die Vorrangstellung der „Superstar“-Firmen verantwortlich. Nach den Angaben der Gewerkschaft unterwirft sich eine ständig wachsende Zahl von Unternehmen den Tarifverträgen nicht mehr. Innerhalb von 15 Jahren sank der Anteil der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen bis 2016 in den westlichen Bundesländern von 76 Prozent auf 57 Prozent. Im Osten Deutschlands reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten in tarifgebunden Firmen zeitgleich von 63 Prozent auf 44 Prozent. Daraus resultiert auch die Tatsache, dass im Osten Deutschlands den Anteil der Beschäftigten sehr hoch ist, die im Billiglohnsektor mit Stundensätzen in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns oder nur knapp darüber arbeiten.
Wo ist der Trend zu „Superstar“-Firmen besonders stark?
Von 2011 bis 2014 steigerte sich die Konzentrationsrate der Unternehmen quer durch alle Bereiche. In der Elektroindustrie gibt es seither eine Stagnation. Besonders stark fiel seit 2014 der Trend zur Unternehmenskonzentration bei Unternehmen aus, in denen Textilien, Lederwaren und Schuhe hergestellt werden. Auch der Handel weist genau wie die Informations- und Kommunikationsbranche deutliche Steigerungsraten auf. In allen zur Industrie gehörenden Branchen hatte die Unternehmenskonzentration bisher keine negativen Auswirkungen auf die Lohnquote. Bei der Dienstleistungsbrache sieht das Resultat anders aus, denn hier sinken die real erzielbaren Löhne durch den verstärkten Einfluss von „Superstar“-Firmen. Auch die Lagerwirtschaft, die Rechtsberatung und der Großhandel sind von diesem Trend betroffen.
Quelle: Policy Brief 2018/03 Bertelsmann-Stiftung
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