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Die Diskussionen um das Loch im Burgplatz in Leipzig

Das Loch im Burgplatz wird wohl auch noch sein zwanzigjähriges Jubiläum feiern dürfen. Eigentlich hatten die Stadtväter unter der Führung von Oberbürgermeister Burkhard Jung beschlossen, die Fläche zwischen dem Neuen Rathaus und dem Cine Star im Petersbogen zu kaufen und nach eigenen Wünschen zu gestalten. Ganze 3,55 Millionen Euro wurden dafür geboten. Doch es sind einige Hürden zu nehmen, die das Vorhaben noch einmal verzögern werden.

Mini-Park im Stadtzentrum von Leipzig muss warten

Entstanden ist das aktuelle Loch im Burgplatz beim Bau des Petersbogens, der heute eines der wichtigsten Event- und Einkaufszentrum der Stadt Leipzig darstellt. Damals schrieb man das Jahr 1995. Dass das Burgplatzloch vor der Eröffnung 2001 nicht geschlossen wurde, lag an Plänen zur Erweiterung. Doch der Ausbau des Merkurhauses fand nicht analog der ursprünglichen Pläne statt, nach denen das Loch im Burgplatz durch eine Überbauung verschwunden wäre.

Nun streiten sich die Stadtväter mit AMEC, dem am Petersbogen beteiligten Investor über die weitere Verwertung der Lochfläche. Der Chef des Stadtplanungsamts in Leipzig, Jochen Lunebach, hält das Burgplatzloch ohnehin für unzulässig. Es müsste schnellstmöglich verfüllt werden. Doch das möchte Investor AMEC nicht, der sich offenbar noch nicht entschieden hat, ob der Ausbau des Merkurhauses vielleicht doch noch kommen könnte. Doch auch eine Verfüllung ist nicht ganz einfach, denn dafür müssten einige statische Probleme geklärt werden. Auch deutet sich jetzt schon die Notwendigkeit gerichtlicher Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Leipzig und der AMEC rund um das Burgplatzloch an.

Ein Loch im Burgplatz in Leipzig gab es früher schon

Dass die Leipziger mit einem Loch im Burgplatz leben müssen, sind sie bereits gewohnt. Das gab es zu Beginn der 1980er Jahre schon einmal. Damals erschreckte ein lautes Bersten und Krachen die Angestellten und Gäste im Neuen Rathaus und auch die Einheimischen und Gäste, die gerade rund um den Burgplatz unterwegs waren. Als sich der Staub legte, klaffte im Burgplatz ein fünf Meter breites und mehr als zehn Meter langes Loch. Die Decke über den Katakomben unter dem Burgplatz und dem Neuen Rathaus hatte dem Gewicht eines voll beladenen Trucks nicht standhalten können.

Leipzig hat sehr viele Katakomben

Katakomben sind in der Geschichte der Stadt Leipzig an vielen Stellen entstanden. Viele sind inzwischen gesichert, ausgebaut und umgenutzt worden. In einer der Katakomben ist schon zu Zeiten der DDR-Regierung der Studentenclub „Moritzbastei“ entstanden, in dem auf mehreren Etagen unter der Erde gefeiert und getanzt werden kann. Unter dem Wilhelm-Leuschner-Platz fanden sich riesige Katakomben, die eine Zeit lang ein das erste große Bowlingzentrum der Stadt beherbergten. Diese Katakomben entstanden bei den Bemühungen, Leipzig durch eine U-Bahn versorgen zu lassen, was aber an der Beschaffenheit des Untergrunds scheiterte, die auch den Erbauern des City-Tunnels zwischen dem Bayerischen Bahnhof und dem Hauptbahnhof Leipzig erhebliche Schwierigkeiten bescherte.

Katakomben sind auch am Hauptbahnhof Leipzig selbst entstanden. Kaum einem Passagier war klar, dass sich viele Jahrzehnte lang unter seinen Füßen die Trinkwassernotreserve der Stadt befand. Dieses Reservoir ist inzwischen komplett ausgebaut und umgenutzt worden und beherbergt nun eine Einkaufs- und Flaniermeile, die 1997 in Betrieb genommen wurde. Für deren Ausbau wurde auch die Fläche des einstigen Zeitkinos im Leipziger Hauptbahnhof mit verwendet.

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