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Der National Sorry Day und die Stolen Generations

Cute little children with watermelons in a park

Mit dem National Sorry Day wird alljährlich am 26. Mai in Australien an die sogenannten Stolen Generations erinnert. Er wurde im Jahr 1998 ins Leben gerufen.

Es gibt viele Staaten in der Welt, in denen es Gründe für einen National Sorry Day gäbe. Begangen wird er allerdings nur in Australien. Im Jahr 2021 findet dort die „Nationale Versöhnungswoche“ in der Zeit vom 27. Mai bis zum 3. Juni statt. Im Fokus steht 2021 das Ziel, den Worten der Versöhnung in einem noch größeren Ausmaß als bisher Taten folgen zu lassen. Das fordert die Australian Human Rights Commission.

Was sind die Stolen Generations in Australien?

Verschiedenen Quellen zufolge sind in Australien in der Zeit von 1920 bis 1969 zwischen 35.000 und 60.000 Kinder aus ihren Familien verschleppt, in Heime gebracht oder zwangsweise zur Adoption freigegeben worden. Das Brisbane City Council spricht sogar von bis zu 100.000 betroffenen Kindern, bezieht bei dieser Zahl aber nicht nur die Kinder von Aborigines ein, sondern berücksichtigt auch Mädchen und Jungen, die aus den Familien der Torres Strait Islander verschleppt wurden. Sie wissen teilweise bis heute nicht, wer ihre wahren Eltern sind. Das rief die australische Menschenrechtskommission auf den Plan, die den Abschlussbericht zu ihren Untersuchungen unter dem Titel „Bringing Theme Home“vorlegte. Er führte 1998 zur Einführung des National Sorry Day. Dagegen stellte sich allerdings der damalige Premierminister John Howard. Deshalb dauerte es noch ein volles Jahrzehnt, bis sich die australische Regierung offiziell für die Verschleppungen und Zwangsadoptionen entschuldigte. Initiator war Kevin Rudd, der im Spätherbst 2007 nach einem Wahlsieg der Labour Party ins Amt des australischen Premierministers gewählt wurde.

Wie geht Australien mittlerweile mit den Stolen Generations um?

Ein wichtiger Schritt war die sogenannte „Uluru-Erklärung“, die im Jahr 2017 vom Nationalen Verfassungskonvent abgegeben wurde. Sie betont die Bedeutung der Torres Strait Islander und Aborigines für die Entwicklung eines souveränen Staats in Australien. Die Erklärung fordert die Rückkehr zu einem gemeinschaftlichen und gleichberechtigen Zusammenleben der Nachkommen der australischen Ureinwohner und der Nachkommen der eingewanderten Europäer. Außerdem ist in den Forderungen der „Uluru-Erklärung“ die Bildung einer „Makarrata-Kommission“ gefordert, deren Mitglieder die faire Einigung der Regierung und den Ureinwohnern überwachen soll. Die Kommission soll außerdem dafür verantwortlich sein, die ganze Wahrheit über die Verschleppungen und Zwangsadoptionen der Kinder der Aborigines und der Torres Strait Islander ans Tageslicht zu bringen. Einen ersten Schritt gab es bereits im Jahr 2012. Damals veröffentlichte das australische Parlament sieben in diesem Zusammenhang wichtige Dokumente. Dazu gehörte auch eine an King George VI. gerichtete Petition aus dem Jahr 1938, in der ein Ende dieser Vorgehensweise gefordert wurde.

Quelle: Brisbane City Council, National Sorry Day Committee, ulurustatement.org, Australian Human Rights Commission, Reconciliation Australia

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