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Demnächst auch in Sachsen keine Ferienwohnungen mehr?

Das Verbot in Berlin, private Wohnungen als Ferienwohnungen über Portale wie AirBnB, 9flats oder Wimdu anzubieten, hat große Wellen geschlagen. Jetzt sieht man sich in Sachsen ebenfalls vor einer ähnlichen Entscheidung. So erklärte der Tourismusverband Dresden, dass man sich im Vergleich zu privaten Anbietern von Unterkünften für Feriengäste im Nachteil sehe und hat einen Brief an die Landtagsfraktionen geschickt. Man setzt sich in diesem für ein Zweckentfremdungsverbot für privaten Wohnraum ein. Gegenüber der Hotelbranche hätten die Anbieter der privaten Wohnungen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Die Sharing-Economy-Plattformen, die ähnlich wie beim Car-Sharing aufgebaut sind, boomen derzeit. Vor allem wohl auch deshalb, weil der Städtetourismus in Deutschland an Bedeutung gewinnt. So liegt der Anteil der Übernachtungen in Privatunterkünften mittlerweile bei gut zehn Prozent, wie eine Studie der GBI AG aus Berlin zeigt.

Dresden will Zweckentfremdungsverbot für private Wohnungen

Seit dem 01. Mai 2016 gilt in Berlin das Zweckentfremdungsverbot. Ziel ist es, zu verhindern, dass Touristen den dringend benötigten Wohnraum blockieren. Es gab bereits eine erste Klage gegen das Verbot vor dem Berliner Verwaltungsgericht. Diese wurde jedoch Anfang Juni abgewiesen.

In Dresden beobachtet man den AirBnB-Trend ebenfalls sorgenvoll. In Berlin habe man bereits zahlreiche Verstöße aufgedeckt, was die Dresdner Tourismuswirtschaft zum Anlass nahm, das Zweckentfremdungsverbot als sinnvolles Mittel im Kampf gegen die Wohnungsknappheit anzusehen.

Von der Hotelbranche wird kritisiert, dass in den privaten Wohnungen die Sicherheits- und Hygienestandards nicht eingehalten würden. Auch eine fehlende Meldepflicht wird kritisiert und es sei ebenfalls fraglich, ob die privaten Vermieter Steuern und Abgaben ordnungsgemäß abführen.

So gilt in Dresden seit dem 01.07.2015 eine Beherbergungssteuer. Sie muss abgeführt werden, wenn dauerhaft mehr als fünf Plätze für Gäste zur Verfügung stehen. Karl Schuricht, der Dresdner Stadtsprecher sieht die Problematik weniger dramatisch. So würden lediglich rund 800 Privatunterkünfte zur Verfügung gestellt. In den klassischen Beherbergungsbetrieben würden  dagegen 22.500 Betten angeboten. Auch wurden nicht, wie etwa in Berlin, ganze Häuser zu Ferienwohnungen umgebaut.

Auch in Leipzig hohe Zahl privater Übernachtungen

Im sachsenweiten Vergleich konnte Leipzig im letzten Jahr die höchste Zahl an Übernachtungen in Privatquartieren verzeichnen. Bundesweit belegte die Stadt Platz zwei unter den deutschen Großstädten nach der Bundeshauptstadt Berlin. Gut 2,8 Millionen Übernachtungen wurden laut GBI-Studie demnach 2015 in Leipzig gemeldet. Eine halbe Million Übernachtungen kamen in Privatunterkünften hinzu. Matthias Hasberg, der Pressesprecher von Leipzig, erklärte, dass man Probleme für den Wohnraum durchaus sehe. Noch sei die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Leipzig jedoch entspannt, allerdings beobachte man den Markt auch weiter sehr genau.

Wie aus der aktuellen GBI-Studie hervorgeht, hält man die Zweckentfremdungsverbote, wie in Berlin, nicht für sinnvoll. Dr. Stefan Brauckmann, Studienleiter, gab an, dass es besser wäre, Touristen, die mehr als ein paar Tage in Berlin bleiben wollten, preiswerte Alternativen anzubieten.

Quelle: MDR

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