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Cybersicherheit in Deutschland: Was sagt das Digitalbarometer?

Angry remote worker watching laptop at home

Es gibt ständig neue Anlässe, die Cybersicherheit zu hinterfragen. Problematisch ist dabei der Fakt, dass das Digitalbarometer Deutschland erhebliche Lücken aufzeigt.

Das neueste Opfer von Angriffen auf die Cybersicherheit ist die Website des Europaparlaments. Roberta Metsola (die derzeitige Präsidentin des EU-Parlaments) bestätigte in einem offiziellen Statement wörtlich eine „raffinierte“ Cyberattacke. Nach ihren Angaben steht der Angriff in engem Zusammenhang mit einer Resolution, die den von Russland gestarteten Ukrainekrieg scharf verurteilt. Dieser Zusammenhang sollte auch die Menschen in Deutschland aufrütteln, denn nach den Daten im jüngsten Digitalbarometer ist die Cybersicherheit hierzulande noch nicht ausreichend gewährleistet.

Deutschland bietet nach dem Digitalbarometer 2022 große Angriffsflächen

Dafür sorgt allein schon die immense Verbreitung von Geräten, die eine Verbindung mit dem Internet aufbauen können. Nach der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in diesem Jahr durchgeführte Befragung zeigte, dass inzwischen 89 Prozent der Befragten ein Smartphone nutzen. Hinzu kommen nach den Angaben im Digitalbarometer 2022 Notebooks und Ultrabooks bei 71 Prozent sowie Arbeitsplatzcomputer bei 54 Prozent. Die Nutzung internetfähiger Smart-TV-Geräte und Tablets gaben jeweils 53 Prozent der Befragten an. 52 Prozent der Befragten besitzen Drucker mit Internetzugang, 50 Prozent nutzen stationäre oder mobile Router und 33 Prozent gaben an, internetfähige Spielkonsolen zu verwenden. Hinzu kommen Smartwatches und Fitnesstracker, die inzwischen jeder fünfte befragte Haushalt nutzt. Dort hört die Palette der angreifbaren Geräte jedoch nicht auf, denn hinzu kommen internetfähige Steuerungen für Heizungs- und Lüftungssysteme, Fernüberwachungssysteme für Alarmanlagen und die Palette der medizinischen Geräte sowie der Haushaltsgeräte und Spielwaren mit Internetanbindung (Smart Toys).

Wie ist es um die Cybersicherheit im privaten Bereich bestellt?

Welche Bedeutung die Cybersicherheit im privaten Umfeld hat, zeigen weitere Zahlen aus dem Digitalbarometer 2022. Der Anteil der Probandinnen und Probanden, die ihre internetfähigen Geräte für das Online-Banking nutzen, liegt bei 71 Prozent. 69 Prozent gaben an, Mails als Kommunikationsmöglichkeit zu verwenden. Auch das Online-Shopping spielt mit 67 Prozent eine große Rolle. Welche immensen Risiken sie dabei eingehen, scheint vielen Internetnutzern nicht bewusst zu sein, denn immerhin 23 Prozent der Befragten hält es nicht einmal für notwendig, sich über die Möglichkeiten der Verbesserung ihrer Cybersicherheit zu informieren.
Doch es kommt noch schlimmer. Nur 52 Prozent aller Befragten gaben an, auf die Nutzung sicherer Passwörter zu achten. Eine aktuelle Firewall nutzen nur 44 Prozent. Viele Menschen halten offenbar auch die regelmäßige Installation von Updates für das Betriebssystem und ihre Programme für verzichtbar, denn nach den Angaben im Digitalbarometer 2022 haben lediglich 34 Prozent die automatische Installation von Sicherheitsupdates aktiviert. Die Möglichkeit der Verschlüsselung von Mails wird nur von 19 Prozent der Probandinnen und Probanden genutzt und gerade einmal 26 Prozent schützen sich mit regelmäßigen Backups vor Datenverlusten.

Leichtsinn im Umgang mit der Cybersicherheit wird oft bestraft

Rund ein Viertel der für das Digitalbarometer 2022 Befragten ist bereits Opfer von Cyberattacken gewesen. Am häufigsten wurden mit jeweils 19 Prozent Fremdzugriffe auf Online-Accounts und die heimliche Installation von Schadsoftware auf internetfähigen Geräten benannt. Ebenso hoch ist der Anteil der Opfer von Identitätsdiebstählen. Erfahrungen mit Betrug beim Online-Shopping gaben 17 Prozent der Probandinnen und Probanden an und 11 Prozent wurden bereits mit den Folgen von Phishing (Abgreifen von sensiblen Daten) konfrontiert. 6 Prozent mussten Erpressersoftware von ihren Computern entfernen oder entfernen lassen. Dabei sind nach den Daten im Digitalbarometer vor allem das Risiko eines erheblichen Zeitaufwands zur Behebung der Schäden sowie die Gefahr von Datenverlusten hoch. Das BSI gibt den durchschnittlichen materiellen Schaden pro erfolgreicher Cyberattacke mit 674 Euro an.

Quelle: EU-Parlament, BSI

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