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China legt sämtliche Funktionen von WhatsApp lahm

Bereits in den letzten Tagen beobachteten die Chinesen, dass sie über WhatsApp weder Fotos noch Dateien verschicken konnten. Auch die Übertragung von Audionachrichten funktionierte nur sehr lückenhaft. Zu Beginn wurde eine technische Störung vermutet. Seit dem 24. September 2017 können aber auch keine Textnachrichten mehr übertragen werden. Die Redaktion der New York Times forderte Betreiber Facebook deshalb zu einer Stellungnahme auf. Diese wurde verweigert. Dabei deuten viele Dinge darauf hin, dass die Dienste auf der Ebene des Netzwerks blockiert werden. Insider vermuten, dass die bereits ab Mitte Juli 2017 schrittweise gestartete Blockade aufgrund einer staatlichen Zensur etabliert wurde.

Zensur hat in China schon Tradition

Ein offizielles Verbot für die Nutzung von WhatsApp aufgrund einer Anordnung der Regierung gibt es in China nicht. Dass technische Probleme bei der Zensur vorgetäuscht werden, ist üblich. Ein Spezialist für Internetkommunikation der Universität in Hongkong brachte es in einem Statement gegenüber der New York Times auf den Punkt. Er sagte wörtlich: „Eine Straße, auf der man nur eine Meile pro Stunde fahren darf, wird niemand benutzen, auch wenn sie nicht gesperrt ist.“ Durch die gezielte Reduzierung der Übertragungsgeschwindigkeiten werden die Chinesen praktisch durchs Hintertürchen dazu gebracht, die Chatdienste und Nachrichtendienste zu benutzen, die schneller sind. Bei den Übertragungsgeschwindigkeiten werden die Dienste priorisiert, die von der chinesischen Regierung kontrolliert werden können. Genau das scheint jetzt auch bei WhatsApp zu passieren, denn es wurde festgestellt, dass der Dienst so langsam ist, dass dadurch die genannten Funktionen nicht mehr genutzt werden können.

Was ist die Motivation für die Blockade von WhatsApp?

In China findet im Oktober 2017 der Kongress der Kommunistischen Partei statt. Dieser Kongress spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, von wem das Land in den nächsten fünf Jahren regiert wird. Der derzeitige Präsident, Xi Jinpings, möchte seine nahezu uneingeschränkte Macht selbstverständlich behalten. Deshalb sollen politische Beeinflussungen, wie sie beispielsweise über die Chatgespräche mit Freunden und Bekannten aus dem Ausland möglich sind, ausgeschaltet werden.

Quelle: New York Times

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