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Bundeskanzleramt: Gebäude mit energetischem Nachholbedarf

Windräder & Solaranlage

Wie gut oder schlecht ist das Bundeskanzleramt in den Punkten Energieeinsparungen und Nutzung erneuerbarer Energien aufgestellt? Die Antwort macht nachdenklich.

Die Energiebereitstellung und der Energiebedarf im Bundeskanzleramt waren Gegenstand einer Kleinen Anfrage der Linken-Fraktion des Deutschen Bundestags. Inzwischen liegt die dazugehörige Antwort der Bundesregierung vor. Ein Punkt aus der Antwort ist besonders brisant, denn das Gebäude des Bundeskanzleramts wurde noch nicht einmal auf eine LED-Beleuchtung umgestellt. Das ist nach der Antwort der Bundesregierung erst „in den kommenden Jahren geplant“. Erschreckend sind dieser Zustand und die Antwort vor allem deshalb, weil es bereits seit 16 Jahren LED-Leuchtmittel für traditionelle E14- und E27-Sockel gibt. Ab 2010 standen auch Varianten mit einer für Büroräume geeigneten Leuchtstärke zur Verfügung.

Bundeskanzleramt schöpft Potenzial der erneuerbaren Energien nicht aus

Die Antwort der Bundesregierung belegt, dass das Gebäude des Bundeskanzleramts bei der Nutzung erneuerbarer Energien noch nicht auf einem wünschenswerten Stand ist. Einer der wenigen Pluspunkte ist die Solaranlage, die rund 1.270 Quadratmeter Dachfläche belegt. Sie lieferte im vergangenen Jahr rund 197.000 Kilowattstunden Strom. Doch der komplette Bedarf an Wärmeenergie wird aktuell über ein System gedeckt, das Heizöl verbrennt. Erst im Herbst 2024 soll das Bundeskanzleramt an die Berliner Fernwärmeversorgung angeschlossen werden. Sie liefert derzeit auch das Warmwasser.
Ganz anders sieht es bei den momentan realisierten Erweiterungen aus. Sie sollen den Effizienzhaus-40-Standard erfüllen. Die Wärmeenergie soll aus einer Kombination aus Geothermie, Solarthermie und Wärmepumpentechnik kommen.

Wie sind die Gebäude der Ministerien energietechnisch aufgestellt?

Das Bundeswirtschaftsministerium ist bereits an die Fernwärme angeschlossen. Allerdings gewinnt der Versorger die Wärmeenergie momentan zu mehr als 90 Prozent aus den konventionellen und klimaschädlichen Energieträgern Erdgas und Steinkohle. Auch dort findet sich bereits eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von insgesamt 115 kWp. Das Gebäude des Bundewirtschaftsministeriums soll in nächster Zeit kräftig nachgerüstet werden. Das Vorhaben umfasst unter Anderen neue Fenster mit Dreifachverglasung und „warmer Kante“, eine zusätzliche Thermodämmung der Innenseiten der Außenwände sowie den Austausch der Plattenheizkörper gegen eine Fußbodenheizung und einen außenliegenden Sonnenschutz.

Nachrüstungen bei Immobilien vieler Ministerien geplant

Das Gebäude des Bundesfinanzministeriums erhält eine Fernwärmeversorgung mit identischer Zusammensetzung. Eine Solaranlage gibt es dort noch nicht. Aktuell wird geprüft, ob sich das Dach und die Fassaden des Gebäudes für die Nachrüstung eines Photovoltaiksystems eignen. In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung auf die Tatsache, dass beim Gebäude des Finanzministeriums Denkmalschutzauflagen beachtet werden müssen.
Eine Solaranlage soll außerdem der Erweiterungsbau beim Bundesinnenministerium bekommen. Die Wärmeenergie für den Bestandsbau stammt jetzt schon knapp zur Hälfte aus der Geothermie. Der Erweiterungsbau soll nach dem aktuellen Stand der Planungen die Anforderungen an Effizienzhäuser der Kategorie EGB 55 erfüllen.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/8071

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