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Brienz muss erneut komplett evakuiert werden

Stay alert concept

In der Kommune Brienz in Graubünden musste erneut eine vollständige Evakuierung angeordnet werden. Die Einheimischen haben damit bereits Erfahrungen.

Die komplette Evakuierung von Brienz (alternativ auch Brinzauls genannt) muss bis zum 17. November 2024 um 13:00 Uhr abgeschlossen sein. Das geht aus einer offiziellen Veröffentlichung der Gemeindeverwaltung Albula hervor, die auch für Brienz zuständig ist. Nach dem ebenfalls offiziellen Informationsbulletin zum Brienzer Rutsch gilt aktuell die Stufe „Orange“ und eine schnelle Erhöhung auf die Stufe „Rot“ ist zu erwarten. Brisant ist diesmal der wörtliche Hinweis, dass ein Betreten des Ortes mit hoher Wahrscheinlichkeit „über mehrere Monate hinweg“ nicht erlaubt werden kann. Reisende müssen aktuell beachten, dass sich die Entwicklung der Gefährdungsbewertung in Brienz auch auf den Fahrplan der Albulabahn auswirken kann.

Auswärtige Personen dürfen schon jetzt nicht mehr nach Brienz

Die zuständige Gemeindeverwaltung hat am 12. November 2024 ein Betretungsverbot für Besucher und Durchreisende erlassen, das ab sofort gilt. Lediglich Einheimische und Personen mit einem gemeldeten Zweitwohnsitz in Brienz dürfen das Gemeindegebiet noch bis Sonntagmittag betreten, um alle notwendigen Dinge aus ihren Wohnungen und Häusern zu holen sowie Tiere aus der Gefahrenzone wegzubringen. Sie dürfen dafür auch die bereits gesperrten Zufahrtsstraßen der Kommune nutzen. Allerdings geht aus dem Informationsbulletin nicht hervor, ob es Ausnahmen für Tiertransporte und Möbeltransporte als Dienstleistungen von Dritten gibt. Wer darauf angewiesen ist, sollte vorsichtshalber bei der Gemeindekanzlei Albula anfragen.

Warum muss Brienz so schnell und voraussichtlich für längere Zeit evakuiert werden?

Als Grund gibt die Gemeindeverwaltung Albula einen drohenden Schuttstrom an. An einem Steilhang im Norden der Kommune sind etwa 1,2 Millionen Kubikmeter Geröll und Felsen in Bewegung. Zuletzt wurde eine Talbewegung mit einem Umfang von bis zu 35 Zentimetern pro Tag gemessen. Sollte sich der Schuttberg von der Flanke des Berges lösen, kommt es durch die speziellen Gegebenheiten des Untergrunds zu einer drastischen Beschleunigung. Geologen erwarten, dass die dabei abgehende Steinlawine eine Geschwindigkeit bis mehr als 80 Kilometer pro Stunde erreichen könnte. Dabei lässt sich eine teilweise oder komplette Zerstörung der kommune Brienz nach der derzeitigen Kenntnis- und Faktenlage nicht ausschließen.

Deshalb wurde auch beschlossen, den erst kürzlich restaurierten Altar der spätgotischen Kirche St. Calixus von Ivo Strigel erneut in Sicherheit zu bringen. Er war bereits im Jahr 2023 wegen eines drohenden Schuttstroms in größerem Umfang vorsorglich weggebracht worden. Dabei erfolgte die Evakuierung im Mai und in der Nacht vom 15. zum 16. Juni 2023 rutschte tatsächlich eine Schuttlawine mit einem ähnlichen Umfang ab, wie jetzt befürchtet wird. Ihre Front kam nur wenige Meter vor dem Ortsrand zu Stehen. Dieses Geröll hat sich noch nicht verfestigt und könnte bei einem erneuten Abrutschen großer Teile des Berghangs wieder mit in Bewegung gesetzt und von dem nachrutschenden Geröll weitergeschoben werden.

Quelle: Gemeindeverwaltung Albula

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