Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Bewirkt die Sicherheit eine Abkehr von moderner Technik?

Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Aprilscherz: Die führenden Köpfe bei einigen Geheimdiensten überlegen, ob nicht eine Rückkehr zur guten alten Schreibmaschine eine mögliche Maßnahme der Sicherung gegenüber Spionageattacken wäre. Doch es ist kein Aprilscherz, denn diese Überlegungen gibt es tatsächlich. Das bestätigte der Chef des Untersuchungsausschusses zur so genannten NSA-Affaire, Patrick Sensburg, in einem Fernsehinterview.

Welche Vorteile bietet die Schreibmaschine gegenüber dem Computer?

Es mutet kurios an, aber wenn es zu diesem angedachten Wechsel kommt, wird keine elektronische Schreibmaschine sein, die in den Büros der Regierung und der Geheimdienste steht, in denen sensible Daten verarbeitet werden. Laut Sensburg müssten es mechanische Schreibmaschinen sein. Elektronische Schreibmaschinen arbeiten mit einem Typenrad. Mit einer technisch raffinierten Auswertung der von ihnen verursachten Geräusche könnte nachvollzogen werden, was der Nutzer schreibt. Das ist bei einer mechanischen Schreibmaschine mit klassischen Typen in Form von Hebelanschlägen nicht möglich. Außerdem arbeiten die alten mechanischen Schreibmaschinen mit kurzen textilen Farbbändern, wo sich bereits nach dem Tippen von wenigen Seiten nicht mehr nachvollziehen lässt, in welcher Reihenfolge die Zeichen getippt worden sind. Bei elektronischen Schreibmaschinen kommen Einweg-Carbonbänder zum Einsatz, auf denen sich jeder Buchstabe deutlich abzeichnet. Die mechanische Schreibmaschine ist nirgendwo vernetzt und dadurch entstehen Sicherheitslücken erst gar nicht.

Wie der deutsche Bundestag und die Regierung sich jetzt schon schützen

Die meisten Mitglieder der Regierung sind mit Kryptohandys ausgestattet, die eigentlich sicher sein sollten. Doch die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, dass jede noch so moderne Verschlüsselungstechnik immer nur über einen gewissen Zeitraum hinweg sicher ist. Der NSA-Untersuchungsausschuss ist selbst davon betroffen, denn gerade eben wurde bekannt, dass Roderich Kiesewetter über sein Smartphone ausspioniert worden sein soll. Das unmittelbare Gespräch wird bei den Politikern künftig also wieder Hochkonjunktur haben. Die Mitglieder des MSA-Untersuchungsausschusses gehen sogar noch einen Schritt weiter. Vor Besprechungen wandern sämtliche Handys der Teilnehmer in einem abgeschirmten Behälter, in dem noch dazu laute Musik eingespielt wird. Ausschusschef Sensburg hat außerdem angeordnet, dass eine Überprüfung der gesamten Kommunikationstechnik der Mitglieder der deutschen Regierung durchgeführt wird. Angela Merkel indessen machte in einer Rede klar, dass sie es für pure Verschwendung hält, Mittel und Zeit dafür zu binden, die eigenen Verbündeten auszuspionieren.

About Author