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Behörden gehen endlich rigoros gegen Schlepperbanden vor

Bei allen konträren Diskussionen rund um die Flüchtlingskrise, sollte ein Problem nicht aus den Augen verloren werden: Immer wieder sorgen skrupellose Mitglieder von Schlepperbanden dafür, dass die Flüchtlinge während der Fahrt über das Mittelmeer ihr Leben riskieren und es mit steter Regelmäßigkeit Tote während der Überfahrten gibt. Deshalb wurde bereits seit längerer Zeit ein rigoroseres Vorgehen gegen diese Schlepperbanden gefordert. Nun haben die Behörden endlich zugeschlagen und einige dieser kriminellen Subjekte bei einer zeitgleichen Razzia in sechs deutschen Bundesländern dingfest gemacht.

Welche Ermittlungen lagen dem Großeinsatz zugrunde?

Mehr als 440 Beamte sowie Mitglieder der Spezialeinheiten GSG 9 und BSE waren allein in Deutschland an den bis ins kleinste Detail geplanten Razzien am Mittwoch beteiligt. Zeitgleich führte die Polizei in der Türkei Razzien zur Bekämpfung der Schlepperbanden durch. Dabei wurden neben zahlreichen anderen Verdächtigen auch fünf Syrier festgenommen, denen nun für ihre kriminellen Machenschaften Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren drohen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie auch dafür verantwortlich sind, dass Hunderte Flüchtlinge auf so genannten „Geisterschiffen“ auf den Weg nach Griechenland geschickt wurden. Von „Geisterschiffen“ sprechen die Ermittler deshalb, weil die Schiffe einerseits wegen gravierender Mängel bei der Seetüchtigkeit bereits von den Reedereien ausgemustert worden waren. Andererseits schickten die Schlepperbanden die Schiffe ohne fachkundige Besatzungen auf die Überfahrt. Sie steuerten sie lediglich aus den Häfen und programmierten die automatischen Steuersysteme. Dann verließen sie selbst mit Booten die Schiffe und überließen die Flüchtlinge sich selbst.

Schlepperbanden machen mit Flüchtlingen Millionengewinne

Wie aus Ermittlerkreisen bekannt wurde, hat die syrische Schlepperbande pro Person bis zu 4.500 Euro für den Transport auf den „Geisterschiffen“ verlangt. Teilweise wurden bis zu 800 Menschen auf den ausgemusterten Containerschiffen und Viehtransportschiffen zusammengepfercht, was Einnahmen von 3,6 Millionen Euro abzüglich der Kosten für den Schiffskauf und den Treibstoff für einen einzigen Transport bedeutet. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft benannte in den während der Razzien vollstreckten Haftbefehlen konkret drei Schiffe, auf denen auf diese Weise Flüchtlinge von den Schlepperbanden nach Griechenland geschickt wurden.

Quelle: Focus

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