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Banken bauen immer mehr Stellen ab

Die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB kostet immer mehr Arbeitsplätze. So hat jetzt auch der größte niederländische Finanzdienstleister ING angekündigt, bis zu 7.000 Stellen zu streichen. Man will sein Geschäft vermehrt nach dem Vorbild der deutschen Direktbank-Tochter ING DIBa ausrichten. Vor allem in Belgien und den Niederlanden wolle man Jobs abbauen und damit die Belegschaft insgesamt um gut zwölf Prozent schrumpfen, wie das Unternehmen bestätigte.

ING erhofft sich Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe

Durch die massive Stellenstreichung, übrigens die größte ihrer Art seit der staatlichen Rettung vor sieben Jahren, erhofft sich der Finanzdienstleister bis zum Jahr 2021 Jahr für Jahr gut 900 Millionen Euro einzusparen. Mit dem massiven Stellenabbau reagiere man auf die niedrigen Zinsen am Markt sowie die hohen Regulierungskosten, heißt es aus dem Konzern weiter. Außerdem wolle man mit dem Umbau dafür sorgen, dass mehr Kunden ihre Bankgeschäfte online tätigen. Alleine für dieses Ziel habe man bereits Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro eingeplant.

Ralph Hamers, der Bankchef bei ING, erklärte, dass man derartige Ziele aus einer vergleichsweise starken Position heraus angehen müsse. Derzeit entwickeln sich sowohl Wachstum als auch Geschäftsergebnisse positiv. Daher seien Umbauten jetzt sinnvoll und nicht erst dann, wenn keine anderen Möglichkeiten mehr in Betracht kommen. Hamers erklärte weiter, dass bis zum Jahr 2021 3.500 Mitarbeiter in Belgien sowie 2.300 Mitarbeiter in den Niederlanden das Unternehmen verlassen müssten. Weiterhin könnten bis zu 950 Stellen betroffen sein, die von externen Anbietern besetzt sind. In der aktuellen Mitteilung der ING heißt es weiter, dass man für den Stellenabbau Rückstellungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro geplant habe, eine Milliarde davon soll bereits im laufenden, vierten Quartal 2016 verbucht werden. Nicht rütteln will die ING dagegen an den Ausschüttungsplänen an die Aktionäre.

Diese Banken wollen ebenfalls massiv Stellen abbauen

Insgesamt beschäftigt der Finanzdienstleister ING 52.000 Menschen weltweit. In den Niederlanden arbeiten 14.000 Menschen für ING, in Belgien 8.000 und in Deutschland 3.800. Allerdings ist ING nicht der einzige große Player am Markt, der mit einem Stellenabbau liebäugelt.

Immer mehr europäische Banken sehen nur den Abbau von Stellen als Lösung in der aktuellen Lage. So hatte die Commerzbank bereits in der letzten Woche einen Stellenabbau von 9.600 Arbeitsplätzen bis zum Ende dieses Jahrzehnts angekündigt. Gleichzeitig will man 2.300 Jobs in den Wachstumsfeldern der Bank neu schaffen.

Zusätzlich belasten die niedrigen Zinsen andere Banken in Europa, wie eben die ING, die 2008 mit zehn Milliarden Euro vom Staat gerettet werden musste und die die größte Bank in den Niederlanden ist. Die EU-Kommission zwang die ING später sogar dazu, das Versicherungsgeschäft aufzugeben.

Quelle: AFP

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