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Auferstanden aus Ruinen – wie ganze Dörfer aus dem Edersee auftauchen

Das Inselreich Atlantis ist heute Jedermann ein Begriff. Es soll im Meer versunken sein. Doch dass es auch inmitten von Deutschland ein Atlantis gibt, war vielen bisher nicht klar. Dabei wurden insgesamt drei Dörfer 1912 in Hessen aufgegeben, um dem heutigen Edersee, einem bekannten Stausee, Platz zu machen. Immer mal wieder zeigen sich die Ruinen der einstigen Dörfer und tauchen aus dem Edersee auf. Mittlerweile haben sie sich sogar zu einer echten Touristenattraktion entwickelt. Zur Zeit sind die Ruinen wegen des geringen Wasserstandes im Edersee wieder gut zu sehen.

Drei Dörfer tauchen aus Edersee auf

Aus dem Edersee tauchen die einstigen Ortschaften Asel, Berich und Bringhausen auf. Nachdem die Staumauer für den Edersee 1912 gebaut wurde, mussten alle drei Dörfer aufgegeben und an andere Stelle verlegt werden.

Die Ruinen werden Jahr für Jahr für den Tourismus immer wichtiger. Rund 700.000 Übernachtungen und drei bis vier Millionen Tagesgäste verbucht die Region pro Jahr. Die Ruinen im Edersee sorgen dafür, dass noch mehr Touristen angelockt werden, selbst wenn der Wasserstand für die eigentlich so begehrten Wassersportarten nicht mehr ausreicht.

Dabei sind die Überreste der drei Dörfer unterschiedlich gut erhalten. So ist etwa die alte Brücke bei Asel noch in einem sehr guten Zustand und gilt als das Wahrzeichen schlechthin des „Edersee-Atlantis“. In Bringhausen, weiter östlich gelegen, finden sich dagegen nur noch einige alte Gräber, die an die Ortschaft erinnern.

„Edersee-Atlantis“ ist bedroht

Allerdings ist das „Edersee-Atlantis“ mittlerweile bedroht. Das Wasser und die Sonne setzen den alten Mauerresten zu. Jetzt versuchen die Anwohner rund um den Edersee ihre Touristenattraktion auf verschiedenen Wegen zu erhalten. Bereits seit 2012 setzt sich ein Förderverein dafür ein, die Ruinen des untergegangenen Dorfs Berich zu restaurieren. Wie Uwe Neuschäfer, zweiter Vorsitzender des Vereins erklärt, setze man sich dafür ein, die „Grundmauern Stück für Stück wieder aufzubauen“. Die Konturen von vier Gebäuden konnten bereits wieder aufgemauert werden.

Dies war aber laut Neuschäfer nur deshalb möglich, weil in dem Bereich eine Tauchzone sei. Es gäbe noch andere Stützmauern, die seien aber kaum noch zu retten. Zudem geht dem Verein langsam das Geld aus, denn die Fördermittel aus der EU sind erschöpft.

Auch vom zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt darf sich der Verein nur wenig Hilfe erwarten. Es vertritt den Bund, dem der Grund des Sees gehört. Gleichzeitig sieht man eher die Sicherung in der Schifffahrt als Hauptaufgabe an, nicht jedoch den Erhalt von Ruinen.

Bringhausen im Edersee virtuell vorstellen

In der Gemeinde Edertal agiert man anders. Dort hat sich eine Archäologiegruppe vorgenommen, das Dorf Bringhausen wenigstens virtuell zugänglich zu machen. So sollen auf dem Boden des Edersees kleine Boxen abgelegt werden. Diese können bei Niedrigwasser mit Handy und Tablet abgewandert werden. Es soll eine eigene App geben, über die Bilder, Filme und Texte über die jeweiligen Gebäude abgespielt werden können.

Heinz Hilberg, Mitbegründer der Idee, kann allerdings noch nicht sagen, wann diese tatsächlich umgesetzt wird. Derzeit sucht man noch nach Investoren. Analog will man jedoch bereits im Herbst loslegen und durchsichtige Infotafeln aufstellen.

Quelle: dpa

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