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Asiatische Buschmücke jetzt auch in Europa heimisch?

Exotische Krankheiten sind die Gefahr schlechthin, wenn man eine Reise ins Ausland plant. Entsprechend werden Schutzimpfungen empfohlen. Doch jetzt könnten diese exotischen Krankheiten auch hierzulande verbreitet werden. Denn aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass die Asiatische Buschmücke, die als Überträger für das West-Nil-Fieber oder das Dengue-Fieber bekannt ist, sich auch in Europa etabliert hat.

Insektenforscher Helge Kampen vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) ist sich sicher, dass die Asiatische Buschmücke sich auch in Deutschland längst etabliert hat. Das FLI auf der Ostseeinsel Riems gilt als das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. 2008 war die Asiatische Buschmücke in Süddeutschland gesichtet worden. Später entdeckte man sie auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Insgesamt finden sich in Deutschland 50 heimische Mückenarten. Die Asiatische Buschmücke, deren wissenschaftlicher Name Aedes japonicus lautet, ist jetzt als erste einst exotische Mückenart in den Katalog der heimischen Mücken aufgenommen worden. Kampen ist sich sicher, dass man die Asiatische Stechmücke nicht mehr bekämpfen kann, da sie sich bereits zu weit ausgebreitet hat.

Wie groß ist die Gefahr, die von der Asiatischen Buschmücke ausgeht?

Die Forscher am FLI wollen deshalb jetzt untersuchen, welche Gefahren von der Asiatischen Buschmücke ausgehen. Dafür sollen im Sicherheitslabor neben der Asiatischen Buschmücke auch heimische Mückenarten genauer untersucht werden. Das Projekt wurde bereits vor zwei Monaten gestartet.

Ziel ist es, dass die Stechmücken sich im Insektarium vermehren. Dieses ist mit Luftschleusen gesichert und die Mücken leben in gazebespannten Boxen. Dabei wurden Idealbedingungen mit 70 Prozent Luftfeuchtigkeit und konstanten Temperaturen von 24 Grad Celsius geschaffen. Die Forscher hoffen nun, dass sich Männchen und Weibchen treffen und Nachwuchs zeugen. In der Theorie klingt es einfach, in der Praxis ist es das aber nicht. Denn in der freien Natur bilden Mücken Kopulationsschwärme. Sollten die Zuchtversuche gelingen, will man bereits Ende des Jahres mit den ersten Infektionsversuchen starten. Damit soll ermittelt werden, wie groß das Übertragungspotenzial von Dengue-Fieber und Co. ist.

Die Asiatische Buschmücke kann dabei sehr gefährlich werden und auch in Deutschland Krankheiten übertragen, die hierzulande bislang nicht bekannt sind. Zu ihnen zählen das

  • West-Nil-Fieber,
  • Dengue-Fieber und das
  • Chikungunya-Fieber.

Das West-Nil-Fieber beispielsweise ist als Zoonose bekannt, kann also von der Stechmücke auf den Menschen übertragen werden. Erste Tote aufgrund der Erkrankung gab es bereits in Griechenland. Durch die Globalisierung und die Klimaveränderungen wird die Asiatische Buschmücke vermutlich nicht die einzige exotische Stechmücke bleiben, die nach Deutschland überläuft. So gibt es bereits die ersten Sichtungen der Asiatischen Tigermücke in Deutschland und die Forscher gehen davon aus, dass diese sich über kurz oder lang ebenfalls etablieren wird.

Doch nicht nur von exotischen Mücken gehen Gefahren aus. Auch heimische Mückenarten können Erkrankungen übertragen und bei weiteren Temperaturanstiegen könnten sich neue Krankheitserreger in ihnen ausbilden, betont Stefanie Becker. Die Leiterin des FLI-Instituts  für Infektionsmedizin gibt an, dass Viren sich in einer bestimmten Temperaturspanne sehr wohl fühlen. Zudem sind die Viren clever, finden sie in den Mücken doch einen Zwischenwirt, der nicht erkrankt. In Europa sind Viren, die von Mücken auf den Menschen übertragen werden, schon lange bekannt. Zu ihnen zählen etwa das

  • Sindbis-Virus,
  • Tahyna-Virus und das
  • Batai-Virus.

Die Erkrankungen verlaufen allerdings sanft, sie bringen lediglich die Symptome einer leichten Sommergrippe mit sich.

Mückenforschung in Deutschland wurde vernachlässigt

Nachdem man in Deutschland die Malaria ausgerottet hatte, maß man der weiteren Mückenforschung nicht mehr so viel Bedeutung zu. Erst 2006, als Tausende Rinder und Schafe an der Blauzungenkrankheit starben, gewann die Mückenforschung wieder an Bedeutung, so Thomas C. Mettenleiter, der Leiter des Bundesforschungsinstituts. Durch die damalige Seuche geht man heute von einem wirtschaftlichen Schaden von etwa 200 Millionen Euro aus – und das nur in Deutschland.

Die Forscher auf der Ostseeinsel Riems sind vor allem an den Krankheiten interessiert, die exotische Stechmücken übertragen und die sich nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf Nutztiere, wie Geflügel, Schafe, Rinder oder Pferde auswirken können. Hier sind vor allem das

  • Rifttal-Fieber-Virus, das
  • Japanische Enzephalitis-Virus und das
  • Usutu-Virus

zu nennen. Das Rifttal-Virus ist in Afrika beheimatet und kann von mehreren Stechmückenarten übertragen werden. Von Kenia aus gelangte es bereits bis auf die arabische Halbinsel. Zudem ist das Usutu-Virus, das aus Afrika stammt, bereits in Deutschland festgestellt worden. Betroffen waren davon Amseln, die am Virus gestorben sind.

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