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Armutsrisiko bei Frauen in Deutschland besonders hoch

Dass Frauen besonders vom Risiko der Armut betroffen sind, ergibt sich aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 18/11215 der Linken-Fraktion im Bundestag. Insgesamt stieg das Armutsrisiko für Frauen in der gesamten Bundesrepublik Deutschland von 15,1 Prozent im Jahr 2005 auf 16,3 Prozent im Jahr 2015. Dabei ergeben sich Unterschiede in Abhängigkeit vom Alter und vom Wohnort. Das Armutsrisiko der Frauen über 65 stieg in den alten Bundesländern ohne Berlin mit 3,6 im gleichen Zeitraum schneller als in den fünf neuen Bundesländern. Dort wurde von 2005 auf 2015 ein Anstieg des Armutsrisikos um 3,0 Prozent verzeichnet. Genau umgekehrt ist die Tendenz bei jungen Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Hier ist der Anstieg mit 4,7 Prozent in den neuen Bundesländern deutlich höher als der Anstieg von 2,9 Prozent in den alten Bundesländern.

Was sagen die absoluten Zahlen zur Armutsgefährdung?

Hier beruft sich die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage auf die Zahlen von Eurostat. Danach hatten im Jahr 2014 mehr als sieben Millionen Frauen in Deutschland höchstens 60 Prozent des medialen Äquivalenzeinkommens zur Verfügung. Mit über 4,6 Millionen Betroffenen ist die Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen am stärksten vertreten. Dort macht der Anteil der Frauen mit erhöhtem Armutsrisiko 53,3 Prozent aus. Bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil der von Armut bedrohten Frauen jedoch mit 58,1 Prozent am höchsten. Knapp 2,9 Millionen Frauen in den alten Bundesländern erhielten nach den Angaben der Bundesregierung lediglich die soziale Mindestsicherung. In den neuen Bundesländern waren es zeitgleich rund 990.000 Frauen.

Was sind die Gründe für das erhöhte Armutsrisiko?

Rund 61 Prozent aller in den neuen Bundesländern beschäftigten Frauen erhalten lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. In den alten Bundesländern einschließlich Berlin beträgt deren Anteil 59 Prozent. Hinzu kommt, dass ein Großteil der betroffenen Frauen nur in einer Teilzeitbeschäftigung mit höchsten 20 Wochenstunden oder in einem Minijob arbeitet. Diese atypischen Beschäftigungen machten im Jahr 2015 einen Anteil von 31 Prozent aller weiblichen Beschäftigten im Alter zwischen 15 und 64 Jahren aus. Im Jahr 2016 waren 60 Prozent aller in Deutschland registrierten Minijobber Frauen. Dort fällt auf, dass von den 2016 insgesamt 7,75 Millionen Frauen in Minijobs 6,84 Millionen in den alten Bundesländern leben. Hier liegt deshalb auch der Anteil der Minijobberinnen unter den arbeitenden Frauen mit 60,7 Prozent deutlich höher als in Ostdeutschland (55,8 Prozent). Umgekehrt haben 59,3 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Ostdeutschland einen ergänzenden Minijob. Der Anteil der westdeutschen Frauen mit Haupt- und Minijob liegt bei 55,7 Prozent.

Quelle: Drucksache 18/11378 Bundesregierung

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