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Ärzte verordnen immer noch zu häufig Antibiotika

Dass Antibiotika eine probate Behandlung bei bakteriellen Infektionen sind, ist längst bekannt. Doch sie werden von vielen Ärzten immer noch zu oft und teilweise falsch eingesetzt. Das hat zur Folge, dass sich resistente Erreger bilden können, die wiederum auf Antibiotika nicht anschlagen. Zwar zeigen sich erste Erfolge im Kampf gegen das unnötige Verschreiben der Arzneimittel, dennoch ist man noch nicht am Ziel angekommen.

Antibiotika werden seltener verschrieben

Im letzten Jahr verordneten Ärzte in 27 Prozent der Fälle, in denen eine erkältungsbedingte Krankschreibung erfolgte, Antibiotika. 2008 haben die Ärzte die Medikamente noch in 38 Prozent der Fälle verschrieben. Das geht aus den Vorabdaten eines Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Tim Steinle von der TK erklärte, dass die Trendwende in die richtige Richtung gehe, allerdings müsste der Trend sich auch in Zukunft fortsetzen. Grund dafür: Die meisten Erkältungskrankheiten werden durch Viren verursacht und gegen die wirken Antibiotika bekanntermaßen nicht. Allerdings können sich durch den falschen Einsatz von Antibiotika multiresistente Keime entwickeln, gegen die die klassischen Antibiotika nicht mehr wirken.

Deshalb warnt auch Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe vor dem allzu sorglosen Einsatz des Medikaments. Gröhe spricht den Ärzten eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den sorglosen Einsatz von Antibiotika zu, appelliert aber auch an die Bevölkerung. Dort muss das Bewusstsein dafür, dass Antibiotika eben nicht bei jeder Erkältung, einem kleinen Husten oder der laufenden Nase eingesetzt werden müssen, noch weiter gestärkt werden.

Antibiotika-Einsatz sinkt bei kurzen Krankschreibungen

Insbesondere bei sehr kurzen Krankschreibungen sind die Verordnungen von Antibiotika deutlich zurückgegangen. Sie lagen laut TK-Daten im letzten Jahr nur noch bei 19 Prozent, 2008 aber noch bei 30 Prozent. Gesundheitsminister Gröhe strebt einen globalen Kampf gegen Antibiotika an. Dabei sei ein wichtiger Schritt schon beim G20-Treffen der Gesundheitsminister erfolgt: Man habe sich auf die verstärkte Förderung internationaler Forschungspartnerschaften geeinigt.

Wie die TK mitteilt, fällt der Rückgang der Antibiotika-Verordnungen mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) 2008 zusammen. Im Jahr 2015 hat die Regierung DART 2020 verabschiedet und die Strategie damit weiter entwickelt. Insbesondere gegen den Missbrauch von Antibiotika soll mit DART 2020 noch schärfer vorgegangen werden. Zudem fördert das Forschungsministerium die weitere Antibiotikaforschung jährlich mit gut 30 Millionen Euro.

Quelle: dpa

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