Nachdem die Ermittlungen rund um den Absturz des Fluges 4U9525 bestätigt haben, dass der Copilot Andreas L. den Airbus A320 absichtlich an die Felswand krachen ließ, beginnen erste Fluggesellschaften damit, ihre Bestimmungen für die Arbeit der Crews zu ändern. Initiator dieser Veränderungen ist die Führungsspitze von Norwegian Air Shuttle. Dort soll bereits ab dem 27. März 2015 eine Regelung in Kraft treten, nach der das Cockpit immer mit zwei Personen besetzt sein muss. Das gab Thomas Hesthammer in einem Interview mit AFP an. In der Praxis würde das bedeuten, dass einer der Flugbegleiter ins Cockpit muss, wenn einer der Piloten beispielsweise zur Toilette gehen möchte. Die Idee ist nicht neu, denn auch bei dem bis heute verschwundenen Flugzeug von Malaysia Arlines gibt es Hinweise darauf, dass es sich um einen Mitnahmesuizid handeln könnte. Thomas Hesthammer gab AFP gegenüber an, dass der Absturz des Fluges 4U9525 bei Germanwings die Änderungen der Sicherheitsvorschriften lediglich beschleunigt hat. Insider gehen aktuell davon aus, dass das Beispiel Norwegian Air Shuttle Schule machen dürfte.
Gab es Hinweise auf das Vorhaben des Copiloten beim Flug 4U9525?
Inzwischen sind die Vergangenheit und das Umfeld des Copiloten Andreas L. zumindest oberflächlich beleuchtet worden. Nach den Angaben der Chefs von Lufthansa und Germanwings gab es keine Anzeichen dafür, dass der Copilot den Flug 4U9525 absichtlich zum Absturz bringen wollte. Der 28-jährige Copilot hielt sich abwechselnd bei seinen Eltern in Montabaur und seiner Wohnung in Düsseldorf auf. Er startete seine Karriere als Segelflieger und erfüllte sich als späterer Pilot des Airbus A320 einen Lebenstraum. Im jahr 2013 erhielt er von der FAA sogar eine Auszeichnung. Klaus Radke, der Vorsitzende des Segelsportclubs, bei dem Andreas L. aktiv war, schildert den Copiloten als „lustigen und netten“ Menschen. Bekannte betonten in ihren Statements, dass Andreas L. „glücklich darüber gewesen sei, den Job bei Germanwings bekommen zu haben“. Allerdings gibt eine Tatsache den Ermittlern Rätsel auf: Andreas L. hatte nach den Auswertungen des Voice Recorders offenbar nicht angemessen auf die vom Flugkapitän durchgeführten Vorbereitungen auf die Landung am International Airport in Düsseldorf reagiert. Die Kommunikation des 28-Jährigen mit dem Flugkapitän wäre vorher „höflich und heiter“ gewesen.
Pause in der Ausbildung gibt derzeit noch Rätsel auf
Der Copilot des Todesflugs 4U9525 hatte seine Ausbildung im Jahr 2008 begonnen. Ein Jahr später unterbrach er die Pilotenausbildung. Von Seiten der Lufthansa und auch von Seiten Germanwings gab es zu den Gründen der Unterbrechung keine Erklärung. Nach den offiziellen Statements hat Andreas L. alle Prüfungen mit besten Ergebnissen bestanden. Er wäre „zu hundert Prozent flugtauglich“ gewesen, lautet die offizielle Stellungnahme von Germanwings. Im Anschluss an die Pilotenprüfung wurde Andreas L. für elf Monate als Flugbegleiter eingesetzt. Das ist ein Laufbahnbeginn, der für Piloten der Lufthansa und des Tochterunternehmens Germanwings „nicht unüblich“ ist. Auf dem Airbus A320 war Andreas Lubitz seit 2013 aktiv. Bis zum Absturz des Fluges 4U9525 gingen rund 630 Flugstunden als Copilot auf sein Konto. Seine dabei erbrachten Leistungen bezeichnete Germanwings wörtlich als „einwandfrei“. Die letzten Leistungstests hat Andreas L. im Mai 2010 absolviert. Dabei zeigten sich nach dem Statement von Germanwings keinerlei Auffälligkeiten. Bei der Routineprüfung im Januar 2015 hätte es keine Hinweise auf Kontakte zu terroristischen Organisationen gegeben.
Quelle: Stern, FAZ
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