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55.000 Zeitungszusteller von Kündigung durch TIP Werbeverlag betroffen

Die größte Massenentlassung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland steht an: Der TIP Werbeverlag, der zur Kaufland-Gruppe gehört, erklärte am Donnerstag in Heilbronn, dass er allen seinen 55.000 Mini-Jobbern kündigen wird. Die Zusteller haben das Werbeblatt „TIP der Woche“ an zahlreichen Standorten einmal pro Woche ausgetragen. Insgesamt seien 20 Millionen Werbeprospekte wöchentlich verteilt worden, um die Angebote der 635 Kaufland-Filialen zu bewerben.

Andreas Riekötter, der Geschäftsführer des TIP Werbeverlags, erklärte am Donnerstag weiterhin, dass die Entscheidung dem Unternehmen sehr schwer gefallen sei. Allerdings sei sie jetzt zwingend nötig geworden, da der Aufwand für die Koordination der Zusteller zu hoch geworden sei. Bereits ab November 2014 soll die Tätigkeit der Zusteller, meist Rentner, Schüler, Studenten und Hausfrauen, ausgelagert werden. Allerdings können sich die Zusteller laut Riekötter bei den externen Dienstleistern bewerben.

Gewerkschaft Verdi sieht Entlassungen durch TIP Werbeverlag kritisch

Während es von Riekötter heißt, dass die komplette Auslagerung (40 Prozent der Prospekte werden bereits jetzt über externe Dienstleister verteilt) der Verteilung nötig sei, weil die Organisation der Austräger nicht mehr zu bewerkstelligen sei. Deren Zahl sei durch die Expansion von Kaufland drastisch angestiegen.

Die Gewerkschaft Verdi dagegen sieht das anders. Sie zeigte sich empört über die Ankündigung der Entlassungen. Verdi Baden-Württemberg erklärt, dass unter den Austrägern auch zahlreiche Hartz-IV-Empfänger seien. Diese hätten sich mit dem Mini-Job zumindest noch ein anrechnungsfreies Nebeneinkommen sichern können. Laut Verdi ist nicht der erhöhte Organisationsaufwand Grund für die Massenentlassungen, sondern Schwierigkeiten beim Erreichen der Umsatzziele.

Doch nicht „nur“ die 55.000 Mini-Jobber sind von der Kündigung betroffen, sondern auch weitere 100 Mitarbeiter, die an den großen Standorten Leipzig, Hamburg, Dallgow (bei Berlin) und Dortmund tätig waren. Für die gekündigten Mitarbeiter wird es auch keinen Interessenausgleich durch den TIP Werbeverlag geben. Denn dieser hat, anders als Kaufland selbst, keinen Betriebsrat.

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