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100 Jahre zivile Luftpost in Deutschland

Der 5. Februar 1919 war ein Meilenstein bei der Beförderung von Briefen in Deutschland. An diesem Tag ging zwei tägliche Flüge zwischen Berlin und Weimar an den Start. Sie gelten als der historische Starttermin für die zivile Luftpost in Deutschland.

Allerdings war Deutschland beim Blick auf die zivile Luftpost kein Vorreiter. Die erste Beförderung privater Sendungen per Luftpost erfolgte bereits im Jahr 1911 in Indien auf der Strecke von Allahabad nach Naini. Bei diesem Flug reisten rund 6.500 Briefe mit dem Piloten Henri Pequet mit.

Auch andere Länder entwickelten die zivile Luftpost schon vorher

In der Schweiz fand der erste offizielle Luftpostflug bereits im März 1913 statt. Die Sendungen absolvierten die Strecke zwischen Basel und Liestal in einem Flugzeug. Auch Italien war schneller, denn die zivile Luftpost zwischen Rom und Turin sowie zwischen Rom und Palermo wurde bereits im Jahr 1917 eingeführt. Italien darf für sich einen Rekord in Anspruch nehmen. Dort wurden ebenfalls im Jahr 1917 genau für diese Strecke die ersten Luftpost-Briefmarken der Welt eingeführt. Österreich folgte im Jahr 1918 diesem Vorbild. Die Luftpost-Briefmarken galten für die zeitgleich eingeführte Luftpostlinie, von der Krakau (Steiermark), Wien und Lemberg.

Deutschland sicherte sich ebenfalls einen Rekord, denn deutsche Flieger mit Briefsendungen steuerten im Sommer 1920 erstmals ein Ziel im Ausland an. Die erste reguläre Auslandsziel bei der zivilen Luftpost war Malmö in Schweden. Das Netz wurde schnell ausgebaut und umfasste im Jahr 1922 bereits mehr als ein Dutzend regelmäßige Luftpostflüge. Im Jahr 1926 übernahm die Deutsche Lufthansa den Betrieb dieser Fluglinien. Nach dem Ende des II. Weltkriegs konnte die Bundesrepublik Deutschland nicht auf die Luftpost verzichten. Ohne diese Transportmöglichkeit wäre kein Austausch zwischen dem Territorium der Bundesrepublik und Westberlin möglich gewesen. Die meisten Luftpostbriefe aus dieser Zeit tragen den Stempel „Luftbrücke Berlin“.

Heute ist die zivile Luftpost nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken

Vor allem in Ländern mit großen Flächen würde die Briefbeförderung per Eisenbahn eine enorme Verzögerung bedeuten. Gute Beispiele dafür sind Russland, die USA, Australien und Kanada. Während früher spezielle Luftpost-Briefmarken benötigt wurden, werden heute auch Briefe mit „normalen“ Briefmarken zum größten Teil als Luftpost befördert. Das gilt genauso für Päckchen. Die Aufkleber mit der Aufschrift „PAR AVION“ sind dafür genau wie die Briefumschläge mit der rot-blauen Kennzeichnung an allen vier Rändern nicht mehr nötig. Die Aufschrift resultiert übrigens aus der Tatsache, dass der Weltpostverein nach seiner Gründung im Jahr 1874 Französisch zu seiner Amtssprache bestimmte. In einigen Ländern gab es allerdings noch sehr lange spezielle Aufkleber. Ein Beispiel sind die USA. Dort zeigten die Aufkleber mit der Aufschrift „PRIORITY“ noch bis vor wenigen Jahren eine bevorzugte Weiterbeförderung der Briefe innerhalb des Landes per Flugzeug an.

Quelle: Deutsche Post, US-Post

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